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Gemeinde

10 Zitate zu textauslegendem Predigen von Mark Dever

Wenn eine gesunde Gemeinde eine Versammlung sein möchte, die zunehmend Gottes Charakter widerspiegelt, […] dann dürfte es der beste Weg für die Entwicklung dieser jungen Gemeinde sein, die Christen weiter dazu anzuhalten, Gottes Wort zu lesen.

Grundsätzlich bedeutet dies, dass sowohl die Pastoren als auch die Versammlung vom bibelorientierten Predigen überzeugt sein müssen. Textauslegendes Predigen bedeutet logischerweise, dass die Predigt den Bibeltext zu Grunde hat und diesen auslegt und erklärt. […] Der Wille zu bibelorientierten Predigten ist somit auch der Wille, Gottes Wort zu hören.

Zu bestimmten Gelegenheiten können andere Predigtansätze auch durchaus sehr hilfreich sein, aber die normale und regelmäßige geistige Nahrung der Gemeinde sollte darin bestehen, dass bestimmte Abschnitte aus Gottes Wort ausgelegt, erklärt und auf das Leben angewendet werden.

Ein Prediger, der ganze Bücher der Bibel behandelt, um sie auszulegen, und dabei regelmäßig durch beide Testamente und durch die verschiedenen Textgattungen geht, ist wie eine Mutter, die ihren Kindern abwechslungsreiche und ausgewogene Kost zubereitet und nicht nur zwei oder drei Lieblingsgerichte.

Die Autorität eines Predigers, der von der Bibel ausgeht und sie auslegt, beginnt und endet mit der Schrift.

Ein Mensch mag mit tiefster Überzeugung bekennen, dass die Bibel Gottes irrtumsloses und verbindliches Wort ist. Wenn dieselbe Person aber (wissentlich oder unwissentlich) in einer Weise predigt, die nicht Gottes Wort auslegt, so widerspricht sie ihrem eigenen Bekenntnis.

Ein Predigen, dass die Bibel auslegt ist nicht in erster Linie eine Frage des Stils. Jemand sagte einmal, dass exegetisches Predigen nicht so sehr damit zu tun hat, wie ein Prediger die Botschaft vermittelt, sondern vielmehr, wonach er entscheidet, was er vermitteln will. Anders ausgedrückt: Bestimmt die Schrift den Inhalt der Predigt oder ist es etwas Anderes? Exegetisches Predigen hat nichts mit einer bestimmten Form oder einem bestimmten Stil zu tun. Formen mögen sich verändern. Entscheidend ist, dass der Inhalt der Predigt von dem bestimmt ist, was die Bibel uns sagen will.

Gelegentlich verfallen Menschen dem Irrtum, dass sie einen Bibelvers nehmen und dann über ein Thema sprechen, das irgendwie am Rande mit diesem Vers zu tun hat. Wenn ein Prediger eine Gemeinde aber mit einem Thema seiner Wahl konfrontiert und dann die biblischen Texte nur verwendet, um seinen Standpunkt zu untermauern, dann wird er in seiner Predigt nie mehr weitergeben können, als seine eigene Ansicht und menschliche Weisheit, und die Gemeinde wird nicht mehr lernen als das. Ein bibelauslegendes Predigen erfordert aber mehr. Es erfordert eine sorgfältige Berücksichtigung des Kontextes, in dem die betreffende Schriftstelle steht, weil es zum Ziel hat, den Kerngedanken des biblischen Textes auch zum Kerngedanken der Predigt zu machen. Wenn ein Prediger einer Versammlung eine Predigt über eine Schriftstelle in ihrem Zusammenhang auslegt, dann werden sowohl er (beim Vorbereiten der Predigt) als auch die Versammlung (beim Hören der Predigt) sehr viel über Gott erfahren; Dinge, die der Prediger ursprünglich vielleicht gar nicht beabsichtigt hatte, die er aber beim Studieren des Zusammenhangs erkannt hatte.

Letzten Endes ist es die Verantwortung der Gemeinde, dafür Sorge zu tragen, dass dies auf ihre Prediger zutrifft. […] Daher darf eine Gemeinde niemals einem Menschen geistliche Verantwortung übertragen, der sich nicht ganz konkret dazu verpflichtet weiß, Gottes Wort zu hören und zu lehren. Täte sie es dennoch, dann brächte sie damit ihr eigenes Wachstum in Gefahr. Die Gemeinde würde langsam aber sicher in das Bild des Pastors umgestaltet werden und nicht mehr in das Ebenbild Gottes.

Lassen Sie ihrem Pastor während der Woche auch ausreichend Zeit, um gute Predigten vorzubereiten. Die Predigt ist das grundsätzliche Element des pastoralen Dienstes.

aus: Dever, Mark, Was ist eine gesunde Gemeinde, Leun 2017, S. 63-67.

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