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Bibel & Theologie

Mit Ausdauer laufen (2): Laufen im Blick auf Jesus

Ende letzten Jahres verstarb der Theologe R.C. Sproul, vor ein paar Tagen der Evangelist Billy Graham, die Gott in seiner Gnade beide auf großartige Weise gebraucht hat – es sind Menschen, die den Wettlauf des Glaubens gut und ausdauernd zu Ende gelaufen und uns ein gutes Vorbild darin geworden sind. Auch Paulus konnte, als er dem Tod immer mehr ins Auge blickte, von sich schreiben, dass er den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und den Glauben bewahrt hat (Phil. 4,7).

So sehr diese Menschen und ihr Zeugnis Ermutigung und Inspiration für uns sind, so sehr sind sie auch demütigend und herausfordernd, weil wir noch in diesem Wettlauf stehen, weil wir noch nicht vollendet sind und uns fragen, woher wir die Kraft für den ausdauernden Lauf nehmen sollen und ob wir nicht viel mehr – angesichts der Herausforderungen – „auf der Strecke“ bleiben werden. Der Text aus Hebräer 12,1-3 gibt uns für diese Frage wunderbare Antworten und Ermutigungen mit auf den Weg, wie wir mit Ausdauer laufen können.

„Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!

Nachdem der Autor des Hebräerbriefes aufgezeigt hat, das uns die Wolke von Zeugen zum Kämpfen und zum ausdauernden Laufen ermutigt (siehe Teil 1), sagt er uns im zweiten Vers wie man diesen Lauf meistern kann:

2) Laufen im Blick auf Jesus (Vers 2a)

Letztlich geht es bei den Glaubenshelden nicht darum, den Menschen zu betrachten und bei ihm stehen zu bleiben, sondern es gilt, zu demjenigen aufzusehen, an den sie geglaubt haben, nämlich unseren Herrn Jesus Christus! Er ist der Anfänger und Vollender ihres Glaubens – sie waren „Glaubenshelden“, weil Jesus hinter ihrem Glauben stand, deshalb gehören sie überhaupt erst zu der Wolke von Zeugen. Und Jesus ist derselbe auch in unserem Leben, er ändert sich nicht (Hebr. 13,8).

Und der Schreiber ruft uns förmlich zu: „indem wir hinschauen auf Jesus“ – das Wort hinschauen meint auch wegsehen: Weg von all den anderen Dingen und Sünden die uns ankleben, hindern und knechten; und letztlich eben auch über die Zeugen hinaussehen und den Blick ganz nach oben richten und uns auf ihn fokussieren.

Die Tatsache nämlich, dass Jesus der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist, gibt unserem Glauben Stabilität und Gewissheit, da er dann nicht mehr in der Hand von uns wankelmütigen Menschen liegt. Das  ermutigt uns, aktiv gegen Sünde und alle Lasten in unserem Leben zu kämpfen, sie abzulegen und mit Ausdauer zu laufen, da wir wissen, dass er sein Werk vollenden wird (vgl. Phil. 1,6).

Hätten wir diese Gewissheit nicht, dann müssten wirklich verzweifeln ob der Herausforderung und Anstrengung in dem Wettlauf. Wenn wir aber beherzigen, dass unser Glaube seinen Ursprung und sein Ende in Jesu Wirken hat, dass wir in der Tatsache des Sieges laufen, dann treibt uns das an und stärkt uns in unserem Kampf. Dann verstehen wir plötzlich auch, wie ein Johannes in 1. Johannes 5,3 schreiben kann: „Denn dies ist die Liebe Gottes: dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“. Wir sind ermutigt und befreit dazu, uns jetzt schon ganz für Jesus einzusetzen, auf ihn zu schauen und dem alltäglichen Kampf gegen die Sünde nicht auszuweichen.

Jetzt könnte jemand einwenden: „Hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender meines Glaubens“ – Schön und gut, aber irgendwie ist das immer noch ziemlich abstrakt, denn im alltäglichen Kampf steht mir diese Tatsache oft nicht vor Augen.“ Auch Gott weiß auch um diese Situation und so lässt er den Schreiber des Hebräerbriefs noch eine dritte Ermutigung für unseren Lauf niederschreiben, die – und das ist spannend und so unglaublich wertvoll zu sehen – Jesu Lauf selbst als Vorbild hat.

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