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Leben als Christ

Täglich grüßt das Smartphone

Wer kennt das nicht? Man wird vom Handy geweckt und der Blick geht gleich auf das Handy: gibt es neue Nachrichten, hat mir jemand geschrieben?

Tony Reinke fragte John Piper in einem Interview, warum wir uns gleich in den ersten Stunden oder Minuten des Tages unseren Handys zuwenden. Was ist der Reiz? Die Zusammenfassung der Antworten findet man hier, sowie in dem Buch „Wie dein Smartphone dich verändert“ (hier hat Helmut einen Artikel zu dem Buch geschrieben) auf Seite 146:

John Piper nannte instinktiv sechs Gründe:

  1. Das Neuigkeiten-Bonbon. Wir wollen informiert sein, was es Neues in der Welt und Neues bei unseren Freunden gibt, und wir wollen nicht Erwähnenswertes verpassen.
  2. Das Ego-Bonbon. Wir wollen erfahren, was die Leute über uns sagen und wie sie auf Dinge reagieren, die wir gesagt, getan und gepostet haben.
  3. Das Unterhaltungs-Bonbon. Wir wollen uns mit dem füttern, was faszinierend, irre, komisch, wunderbar, schockierend oder spannend ist.
  4. Die Flucht vor Langeweile. Wir wollen den neuen Tag noch etwas aufschieben, besonders wenn er nach Langeweile und Routine aussieht und nichts Faszinierendes in Aussicht stellt, was uns sonderlich interessieren könnte.
  5. Die Flucht vor Verantwortung. Wir wollen Aufschub von den Lasten der Rollen, die Gott uns als Väter, Mütter, Arbeitgeber, Angestellte, Schüler, Kinder und Studenten gegeben hat.
  6. Die Flucht vor Nöten. Wir wollen Aufschub von Beziehungskonflikten oder körperlichem Schmerz, Krankheit und Unzulänglichkeiten.

Vielleicht treffen nicht alle Gründe bei dir zu oder du checkst dein Handy am Morgen, um mit Freunden zu kommunizieren oder deinen Tag zu planen. Ich musste allerdings feststellen, dass bei mir einige Gründe zutreffend sind und ich viel zu oft den Morgen verstreichen ließ, indem ich meine Eitelkeit mit den genannten „Bonbons“ gefüttert habe. Zeit und Konzentration zum Gebet und Bibellesen fand ich dann nicht mehr, weil ich vom Handy abgelenkt war.

Nach den obigen Gründen führt Tony Reinke folgende Gleichungen an, die ihm – wie auch mir – für die Morgenstunden sehr zutreffend erscheinen:

Alleinsein + Fütterung der Eitelkeit = Einsamkeit, die die Seele geistlich aushungert

Alleinsein + Gemeinschaft mit Gott = Qualitätszeit, die die Seele gesund ernährt

Zu Ablenkung und Andachtszeit sagte Spurgeon einmal:

Lass nicht zu, dass deine Aufmerksamkeit leicht abgelenkt wird, sonst wird deine Andachtszeit oft ruiniert werden.

Um die Ablenkung durch mein Smartphone am Morgen zu minimieren habe ich mir vorgenommen, bereits Abends den Flugmodus am Handy einzuschalten und erst wieder nach meiner morgendlichen Andachtszeit auszuschalten.

Was könnt ihr empfehlen, um die Ablenkung durch das Handy zu reduzieren und die erste Zeit am Morgen zu einer Qualitätszeit werden zu lassen?

Eine Antwort auf „Täglich grüßt das Smartphone“

Angeregt durch die Frage am Ende des Beitrages, was „ich“ empfehlen kann, möchte ich dieses gerne tun.
Mein Vater forderte mich heraus, die Benachrichtigungen auf meinem Smartphone einfach mal auszuschalten. Einfach aus dem Grund, dass ich meine Zeit nicht von den Informationen und Nachrichten bestimmen lassen soll, die in den meisten Tagen mehr als stündlich auf mich einströmen.
Das Abschalten der Benachrichtigungen nahm mir, obwohl ich das erst etwas belächelt habe, den Druck immer alles mitbekommen zu müssen. Der Drang ständig die Nachrichten zu checken wich allmählich und ich kam in gewisserweise innerlich zur „Ruhe“.
Fazit: Benachrichtigungen auszuschalten ist durchaus positiv zu bewerten. Die Erreichbarkeit bleibt ja bestehen, da das Smartphone nicht im Flugmodus ist. Wer dringend etwas möchte, ruft an.

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