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Bibel & Theologie

Von wegen toter Buchstabe!

Dr. Theo Lehmann über die Schrift, den Buchstaben. Ich kann nicht widersprechen.

Toter Buchstabe? Von wegen! Das hört man ja immer wieder: Man dürfe nicht am bloßen, totem Buchstaben kleben, das sei toter Buchstabenglaube usw. Aber nirgends in der Bibel ist von „toten Buchstaben“ die Rede – im Gegenteil heißt es dort: „Der Buchstabe tötet.“ Wer tötet, ist selbst nicht tot – das Töten ist ja gerade der Beweis seiner Lebendigkeit. Was ist hier also mit Buchstabe gemeint? Die Schrift als Gesetz. Das Gesetz tötet – so bezeugt es der Römerbrief 7,10: „Das Gebot brachte mir den Tod!“ Das Gesetz führt also nicht zum Leben. Deshalb schloss Gott den neuen Bund, der allein zum Leben führt – durch die am Kreuz geschenkte Vergebung. „Denn wo Vergebung ist, da ist Leben und Seligkeit“, so der Reformator Martin Luther (1483-1546). Von einer Abwertung des Buchstabens im Sinne von Gesetz kann also ebenso wenig die Rede sein wie von einer Abwertung im Sinne des geschriebenen Buchstabens. Jesus sagt: „Nicht der kleinste Buchstabe wird vergehen“ (Matthäus 5,18). Warum? Weil der Buchstabe Träger und Vermittler des Geistes ist. Noch einmal Luther: „Der Geist kann nirgends gegenwärtiger und lebendiger gefunden werden als in seinen eigenen heiligen Schriften, die er geschrieben hat.“ Alles, was wir von Gott wissen, wissen wir durch sein Wort, das er uns gnädigerweise geschenkt hat. Es ist von Menschen geschrieben, die „getrieben waren vom heiligen Geist“ (2. Petrus 1,21). Der Geist muss nicht erst zum Wort dazukommen – er ist bereits im Wort. Und in der Anfechtung – also wenn es wirklich darauf ankommt – haben wir Gewissheit und Trost nur im Festhalten am äußeren Schriftwort. Zum Beispiel: „Wer glaubt, hat das ewige Leben“ (Johannes 6,47). Gott sei Dank, dass das buchstäblich so in der Bibel steht!

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