„Welche Pastoren braucht das Land?“ Dieser Frage geht idea-Spektrum (Ausgabe Nr. 37) hinterher. Es wurden verschiedene Protestanten befragt. Der Mediziner Dr. Gerhard Gräwe trifft den Nagel auf dem Kopf:
Pastoren sollten schriftgemäß predigen und nichts anderes. Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) schreibt: „Wie sollen wir in unserem persönlichen und kirchlichen Handeln jemals Gewissheit und Zuversicht erlangen, wenn wir nicht auf festem Schriftgrund stehen?“ Nicht unser Herz entscheidet über unseren Weg, sondern das Wort Gottes. Wer aber weiß heute noch etwas Rechtes über die Notwendigkeit des Schriftbeweises? Wie oft hören wir zur Begründung wichtigster Entscheidungen ungezählte Argumente aus dem „Leben“, aus der „Erfahrung“ – aber der Schriftbeweis bleibt aus, und gerade er würde vielleicht in die entgegengesetzte Richtung weisen. Der aber den Schriftbeweis in Misskredit zu bringen versucht, liest offensichtlich die Schrift nicht ernstlich. Wer aber nicht lernen will und die Schrift nicht ernstlich durchforscht, der ist kein evangelischer Christ. Und in dieser Hinsicht sollten sich die Pfarrer, die lieber politisch korrekt predigen, einen anderen Beruf suchen.
Ich kann Dr. Gräwe in Sachen „Schriftbeweis“ nur zustimmen. Auch wenn ich der Letzte bin, der „Argumente aus Leben und Erfahrung“ zurückweisen würde, sollte man, so glaube ich, einmal ernstlich über diesen Punkt nachdenken.
Lasst mich noch Dr. Markus Spieker anführen:
Wenn es etwas gibt, was Deutschland noch weitaus dringender braucht als einen stabilen Euro, sind es kompetente Pastoren. Ich meine damit Männer […], denen ein fröhliches Lächeln über das Gesicht geht, wenn sie den Namen „Jesus“ hören. Ich denke an Verkündiger, die der Bibel vertrauen, die das Evangelium vom Reich Gottes kompetent und auf der Höhe der Zeit predigen, die sich auf den Himmel freuen – und die sich nicht in erster Linie für Systeme, Lager oder Prinzipien begeistern, sondern für Menschen. Wir brauchen Pastoren, die Überzeugt sind von der Gottesebenbildlichkeit der menschlichen Spezies – aber auch von ihrer Erlösungsbedürftigkeit. Einige solcher Persönlichkeiten gibt es. Aber leider zu wenige.