Letzte Woche las ich „Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevenson. Die meisten werden davon zumindest gehört haben; es lohnt sich aber auch, wie ich finde, die Novell einmal tatsächlich zu lesen.
Dr. Jeckyll ist Arzt und muss feststellen, dass der Mensch eine an sich gespaltenen Persönlichkeit ist – es gibt eine „gute“ und eine „böse“ Seite. Es gelingt Dr. Jeckyll, mithilfe eines Tranks, diese beiden Naturen, die in ihm streiten, zu trennen und er muss feststellen, dass Mr. Hyde (quasi die böse Seite von Dr. Jeckyll), in den er sich verwandeln kann, viel böser ist als zu Beginn angenommen. Zuerst gefällt Dr. Jeckyll dieses Doppelspiel, mit der Zeit verliert er allerdings die Kontrolle über seine Verwandlungen. Mr. Hyde ist erstarkt und unterdrückt Dr. Jeckyll. Um zu entfliehen bleibt ihm nur noch der Selbstmord.
„Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“ ist keine christliche Geschichte. Und doch gelingt Stevenson ein treffender Blick in die menschliche Seele. Paulus thematisiert im siebten Kapitel des Römerbriefes im Grunde genau das, was Stevenson in seiner Novelle anspricht: In uns streiten zwei Naturen. Nur endet Stevensons Protagonist in Verzweiflung und schließlich im Selbstmord während Paulus den Sieg und die herrliche Erlösung in Jesus Christus preist! Die Endergebnisse können unterschiedlicher nicht sein. Und mal ehrlich: Müssen wir nicht auch genau zwischen diesen beiden Optionen wählen?