Im 17. Kapitel der Apostelgeschichte wird von der Predigt des Apostels Paulus auf dem Areopag berichtet. Paulus predigt im heidnischen Athen, wobei seine Vorgehensweise sehr interessant ist. Mir sind drei Dinge aufgefallen, die wir von Paulus lernen sollten:
(1) Paulus holt die Leute da ab, wo sie sind. Es ist interessant zu beobachten, dass Paulus im Gespräch mit Juden immer durch die Schriften beweist, dass Jesus der Christus ist. Da Paulus in Athen nicht zu Juden spricht argumentriert er überhaupt nicht mit dem Alten Testament, weil dieses für die Heiden schlicht unrelevant ist. Paulus beginnt mit dem Altar, den die Heiden dem unbekannten Gott geweiht haben (es ist übrigens interssant, dass Paulus behauptet, dass die Heiden den Gott, den er erst noch verkündigen wird, unwissend „verehren“). Auf diese Weise gewinnt Paulus Aufmerksamkeit: „Was ich euch verkündige spielt für euch eine Rolle, ihr habt dafür einen Altar!“ Unsere Herausforderung ist es heute auch, Anknüpfungspunkte zu finden, z.B. soziale Gerechtigkeit, für die sich Menschen einsetzen.
(2) Paulus geht auf die Kultur der Zuhörer ein. Es ist höchstinteressant, dass Paulus vorchristliche, heidnische Dichter in seiner Predigt zitiert um geistliche Wahrheit zu vermitteln. Sein „denn auch wir sind von göttlichem Geschlecht“ z.B., bezog sich ürsprünglich auf Zeus! Paulus hat sich also mit (unchristlicher) Kultur und Philosophie auseinandergesetzt um auf dieser Grundlage in eine intelligente Diskussion zu kommen. Auch wir sollten uns bemühen unsere Vergangenheit und somit das Heute – vor allem die heutige Denkweise – gedanklich zu durchdringen und zu verstehen (auch wenn nicht alles christlich ist), um auf diese Weise mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wenn Paulus heute predigen würde, würde er sich wahrscheinlich nicht auf die alten Dichter beziehen, sondern auf Goethe, StarWars und vielleicht Richard Dawkins. Oft ist es eher so, dass die eben genannten Dinge als böse verdammt werden; Paulus benutzt sie zur Evangeliumsverkündigung. Hilfreich äußert sich dazu Ravi Zacharias hier.
(3) Paulus verkündigt das wahre Evangelium. Paulus greift zwar auf heidnische Philosophie zurück, er ist aber weit davon entfernt das Evangelium mit menschlicher Weisheit anzureichern oder zu verwässern. „Das sei ferne!“, hätte er sicher ausgerufen. Paulus spricht von Jesus, der durch die Auferstehung beglaubigt ist Richter zu sein, von Gericht und von Buße. Ja, er geht auf die damalige Kultur, die damalige Philosophie ein, aber sein Ziel ist es auf Christus zu sprechen zu kommen und das reine, wahre und unverfälschte Evangelium zu predigen.
Zusammenfassend: Wir sind heute – genau wie Paulus damals – gefordert unsere Mitmenschen da abzuholen wo sie sind, wir müssen kulturell auf sie eingehen und abschließend die frohe Botschaft von Jesus weitersagen.
Eine Antwort auf „Die Areopagspredigt des Paulus“
So ähnlich hat das ja auch Francis Schaeffer formuliert: http://christusallein.com/?p=809 (Vor allem Punkt 1)