„Das Christentum kann nicht wahr sein, denn sonst würde es nicht so viele Streitigkeiten und Denominationen unter Christen geben.“ Bist du schon einmal dem Argument begegnet? Wie würdest du darauf reagieren? Erwin Lutzer bespricht in seinem Buch „Einig in der Wahrheit? Grundlegende Kontroversen in der Geschichte des Christentums“ die wichtigsten Debatten in der Kirchengeschichte. Er nennt in der Einführung vier Gründe, warum sich die Christen so schwer tun, absolut einig zu sein:
- Der Mensch ist begrenzt in seiner Erkenntnisfähigkeit. Unser Verstand kann Gottes Wort nicht begreifen.
- Der Mensch verdreht das Wort Gottes in seiner sündigen Natur. Er neigt immer wieder dazu.
- Der Mensch ist ungläubig, stellt sich in seiner vermeintlichen Souveränität autoritativ über das Wort Gottes und beurteilt, was darin geglaubt werden kann und was nicht. Bspw. will er Wunder nicht glauben.
- Der Mensch hört anstatt auf Gottes Wort auf Menschen, d.h. auf Traditionen. Er stellt sie über Gottes Wort.
Das scheinbare Argument gegen den christlichen Glauben entpuppt sich damit sogar zu einem Argument dafür. Die Streitigkeiten entsprechen genau dem Bild, das die Bibel vom Menschen zeichnet: Abgrundtief verdorben und Gott entfremdet. Die Kirchengeschichte ist ein großer Zeuge dieser Tatsache. Aber wie gut, dass sie auch eine andere Tatsache bezeugt: Gott ist treu und baut sein Reich!
Übrigens: Theologische Differenzen heben die Einheit der Gläubigen nicht zwingend auf, denn die „Einheit des Geistes besteht unter allen Gläubigen“, auch wenn lehrmäßige Verschiedenheiten bestehen. Es ist eine geschenkte Einheit, die es zu bewahren, nicht herzustellen gilt. Deshalb darf die Einheit nicht auf Kosten der Wahrheit hergestellt werden, sondern wird im Entdecken der Wahrheit des Evangeliums von Gott geschenkt.