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Geschichte & Menschen

Herbert Jantzen (1922–2022)

Herbert Jantzen ist heimgegangen. Ich verbinde mit ihm eine entscheidende Situation, die mich fürs Leben geprägt hat.

Der Bibellehrer Herbert Jantzen ist heimgegangen. Sein langjähriger Mitarbeiter Thomas Jettel schreibt:

„Für Herbert Jantzen, mit dem ich die letzten 26 Jahre gemeinsam arbeiten durfte, ist am 2. Februar 2022 ein überreiches und erfülltes Erdenleben zu Ende gegangen. Herbert hat bis zuletzt für Gottes Volk gekämpft und nun seinen Lauf vollendet. Er durfte durch Gottes Gnade 99 Jahre alt werden.
In einer Philipperbriefauslegung betete er: ‚Herr, mache, dass die Leute an dich denken, wenn ich sterbe; und dass die Leute sich an dich erinnern, wenn sie an mich zurückdenken!‘“

Als ich von seinem Tod erfuhr, musste ich an einen überfüllten Bus in Paderborn denken. Ich erinnere mich bis heute, wie ich als Student mit Kopfhörern im Ohr im Bus stand und Vorträge von Herbert Jantzen hörte. Er nahm jedes Wort und jeden Satz auseinander. In diesem Moment ging mir plötzlich auf, dass der Text wirklich etwas zu sagen hat. Bis dahin war die Predigtvorbereitung für mich immer eine Qual, weil man versuchte möglichst „geistlich“ kreativ etwas aus dem Text zu holen (ohne dass man es fassen konnte). Jetzt aber wurde mir diese Bürde abgenommen – ich musste gar nicht kreativ sein, ich musste nur genau hinschauen. Nicht, dass ich in der Vorbereitung nichts mehr tun musste, es wurde eher mehr Arbeit. Aber es erleichterte die Arbeit, weil ich jetzt etwas Festes in der Hand hatte. Es lag nicht mehr an meiner Kreativität, sondern an meiner Treue gegenüber dem Text.

Diese Situation hat sich mir tief eingebrannt. Ich sehe es als eine Wegscheide für den Rest meines Lebens. Und ich bin Gott dankbar, dass er einen Vortrag von Herbert Jantzen dafür gebrauchte.

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