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Harry Potter und seine Kritiker

Heute sprachen wir mit einigen Freunden über die Bücher von Harry Potter. Ich erinnerte mich dabei an einen Artikel in dem Informationsbrief L’Abri-Akzente, der immer mal wieder von der deutschen L’Abri-Kontaktarbeit herausgegeben wird. Jerram Barrs argumentiert in dem Artikel „Harry Potter und seine Kritiker“ u.a., dass

„in den negativen Vorwürfen ein tiefes Missverständnis und ein unangemessenes Misstrauen gegenüber Fantasyliteratur [liegt]. Man kann manchmal viel mehr Wahrheit vermitteln, indem man eine Phantasiewelt präsentiert, als wenn man die wirkliche Welt beschreibt.“

Ich musste dabei an Fabeln denken. Zum Vorwurf, dass diese Bücher bei Kindern eine Begeisterung für das Okkulte wecken können, schreibt er:

„Keines dieser Bücher fordert aber zu okkulten Praktiken auf. Die Magie ist einfach ein Teil der Phantasiewelten, die Lewis, Tolkien und Rowling geschaffen haben. In einer solchen Phantasiewelt können Menschen unsichtbar werden, können Tiere sprechen, gibt es Fabelwesen wie Einhörner und Zentauren und wirken Ringe und Zaubersprüche Wunder. Beobachten Sie einmal ein Kleinkind beim Spielen, und sie werden viele solcher magischen Dinge beobachten. Aber das ist nicht mit einem Interesse am Okkulten gleichzusetzen.“

Zur Behauptung, Rowling lehre sogar bewusst okkulte Praktiken, merkt er an:

„Das erste Mal, als J. K. Rowling öffentlich die Frage gestellt wurde, ob sie Okkultismus lehre, war sie über die Frage völlig verblüfft. Ihre Antwort lautete: „Ich glaube, Sie sollten mal zum Arzt gehen.“ Sie war darüber erstaunt, dass jemand sie beschuldigen könnte, sie würde Okkultismus lehren. Und als die Kritik immer mehr zunahm, wurde sie persönlich tief verletzt. Als Christ muss ich sagen, dass ich mich zutiefst derer schäme, die mit dieser Art von bösartiger Nachrede reagiert haben.“

Der ganze Artikel kann hier nachgelesen werden. Ich bin mir nicht sicher, ob man der ziemlich positiven Einschätzung von Barrs folgen sollte. Viele Argumente sind auf den ersten Blick nachvollziehbar, dennoch sollte man (vgl. auch den Link von Harrys Anmerkung und die Kommentare dazu) die Gefahr nicht unterschätzen, dem Okkultismus den Zugang zumindest erleichtert zu haben. Es gilt wie immer: Prüfet alles, das Gute behaltet!

5 Antworten auf „Harry Potter und seine Kritiker“

Dazu: http://www.pro-medienmagazin.de/buecher.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=5387
Bitte auch den Kommentar von Wolfgang Lindemeyer beachten. Natürlich muss aber auch gesagt werden, dass ein Leserkommentar nicht Grundlage für ein objektives Urteil ist. Ich persönlich muss sagen, dass mich das Genre (Fantasy) durchaus reizt. Aber mit Harry Potter wäre ich persönlich vorsichtig, aber Narnia z.B. will ich auf jeden Fall mal lesen. Da habe ich auch weniger Bedenken, weil ich weiß, dass Lewis Christ war.

Kommt die Ablehnung von Harry Potter nicht mehr von dem Hintergrund, dass Zauberei dem Herrn ein Gräuel ist … und jetzt weniger, dass man dadurch irgendwelche okkulten Praktiken erlernen könnte? Ich habe die Feststellung gemacht, dass im dispensationalistisch-fundamentalistischen Umfeld die Bücher fast durchwegs abgelehnt werden, während im calvinistisch-reformierten Umfeld Prediger geradezu begeistert davon sind. Ich selbst weiss ehrlich gesagt nicht, wie ich dieses Thema einschätzen soll. Das liegt wohl auch daran, dass mich Harry Potter nie gereizt hat. LG René

@René: Zauberei ist doch nichts anderes als Okkultismus, oder? Daher beurteile ich diese Literatur auch nur mit Vorsicht: Einerseits kann ich nachvollziehen, wenn darauf verwiesen wird, dass in keinem dieser Bücher zu okkulten Praktiken bzw. Zauberei aufgefordert wird. Andererseits wird ein „spielerischer“ Zugang zu solchen Dingen ermöglicht. Darin sehe ich die Gefahr.

Ja sicher. Ich meinte allerdings, dass viele Christen die Bücher wegen dem Thema Zauberei an und für sich ablehnen … nicht unbedingt, weil sie meinen, man könnte dadurch Zauberei oder eben okkulte Praktiken erlernen. So, wie ich verstanden habe, ist ja die Welt von Harry Potter eine reine Fantasiewelt. Die Streitfrage ist, ob man sich als Christ von Büchern (oder Filmen) unterhalten lassen kann, in denen Zauberei und Magie eine zentrale Rolle spielen. Ich selbst habe dazu keine zufriedenstellende Antwort, ehrlich gesagt … LG René

@ René: Verstanden! Könnte ich jetzt nicht argumentieren, dass die Bibel auch Zauberei enthält (z.B. die Geschichte mit Saul und der Wahrsagerin) und deshalb die Bibel (von Kindern) besser nicht gelesen werden sollte?

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