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Martyn Lloyd-Jones „privat“(2): Die Balance halten

Viele theologische Lehrmeinungen neigen dazu, einen bestimmten Aspekt der Bibel besonders stark zu betonen und im Gegenzug andere zu vernachlässigen. Deutlich wird das zum Beispiel im Disput zwischen den „Theoretikern“ (die Wichtigkeit von reiner Lehre wird sehr betont) und den „Praktischen“ („wir müssen auch etwas tun“). Martyn Lloyd-Jones wusste beides zu verbinden:

Viele Menschen haben sich nach dem Geheimnis seines einzigartig kraftvollen Predigtdienstes gefragt. Er könnte die ersten Anzeichen dafür bereits als Jugendlicher, im Jahr 1913, verspürt haben. In jenem Jahr besuchte er die Sommerkonferenz der calvinistischen Methodisten […]. Für viele scheint allein der Gedanke an einen calvinistischen Methodisten ein Widerspruch in sich zu sein. Calvin und Wesley waren doch praktisch gegensätzlich? Doch das Genie der historischen calvinistisch-methodistischen Kirche von Wales war, dass sie das Allerbeste von beidem kombinierte. Sie hatte das Feuer, den Eifer und die Leidenschaft der großen methodistischen Erweckung des 18. Jahrhunderts. Sie besaß aber auch den gewaltigen Verstand und die Logik der reformierten Theologie Calvins.
Wie wir später sehen werden, sollte Dr. Lloyd-Jones die Predigt ganz einfach definieren: „feurige Logik“, oder „wortgewandte Vernunft“ […] Ein Großteil der Theologie unter modernen Evangelikalen ist entweder korrekt, aber trocken, oder leidenschaftlich, aber nichtssagend. Die einzigartige Mischung, die Dr. Lloyd-Jones zu dem einzigartigen Prediger machte, der er war, ist auf diesen Hintergrund in Wales zurückzuführen. Sie war sowohl leidenschaftlich als auch logisch, emotional, wandte sich aber immer sowohl an den Kopf als auch an das Herz, oder war, wie er es ausdrückte, logisch und feurig.

aus: Catherwood, Christopher, Martyn Lloyd-Jones „privat“. Ein Familienportrait, Waldems 2010, S. 19.

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