In Hosea 4,1 spricht der Prophet einen Rechtsstreit an, den Gott mit seinem Volk führt:
Hört das Wort des HERRN, ihr Söhne Israel! Denn der HERR hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn keine Treue und keine Gnade und keine Erkenntnis Gottes ist im Land.
Gott bemängelt das Fehlen von drei elementaren Dingen: (1) Wahrheit, (2) Liebe und (3) Gotteserkenntnis. Diese Anklage Gottes fordert uns als Volk Gottes heraus einmal innezuhalten, nachzudenken und zu reflektieren: Führt Gott denselben Rechtstreit vielleicht immer noch? Gott richtet sich durch Hosea an die „Söhne Israels“, an das Volk Gottes. Zeichnet sich das Volk Gottes heute besser aus als Israel damals?
In Vers 6 beklagt Gott, dass sein Volk aus Mangel an Erkenntnis zugrunde geht. Es ist nicht schwer, andere Christen, christlichen Gruppierungen oder sogar die gesamte Christenheit anzuklagen und zu korrigieren. Damit sage ich nicht, dass christliche Leiter genau das manchmal tun müssen (ich denke z.B. an David Wells‘ Bücher, über deren Einfluss Justin Taylor hier mit Wells gesprochen hat).
Dennoch würde ich betonen, dass jeder einzelne Gläubige zunächst sein persönliches Leben reflektieren sollte. Liebe ich die Wahrheit Gottes? Begegne ich meinem Nächsten mit Liebe? Kenne ich eigentlich Gott? Hosea lädt uns – jeden einzelnen Christen – zu dieser Reflektion ein, die (immer wieder) zu einer geistlichen Neubesinnung führen sollte.