Tim Keller plädiert in Center Church dafür, dass Gemeindegründung ein natürlicher Bestandteil von Gemeinden sein sollte:
In der Apostelgeschichte ist Gemeindegründung kein unnatürliches Ereignis, das mit Gewalt herbeigeführt wird, sondern fester Bestandteil der Gemeindearbeit, der beständig und ganz normal geschieht.
Paulus führt nie Menschen zum Glauben, ohne auch eine Gemeinde zu gründen. Jahrzehntelang wurden in der Bibelauslegung Listen von Grundelementen des Gemeindedienstes angelegt, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben werden: biblische Lehre, Evangelisation, Gemeinschaft, Anleitung in der Nachfolge, Anbetung. Ich fand es schon immer sonderbar, dass ausgerechnet für die Apostelgeschichte das Element der Gemeindegründung so konsequent ignoriert wurde! Ich denke, hier wirkt ein zweifelhafter, unausgesprochener Dispensationalismus. Die Leser der Apostelgeschichte sagen sich, womöglich unbewusst: „Naja, das war halt damals so. Heute brauchen wir das nicht mehr.“ Meines Erachtens ignoriert man damit aber einen Schlüsselaspekt einer gesunden Gemeinde, nämlich das Gemeindegründung nicht etwas Punktuelles, Unnatürliches ist, sondern etwas ganz Normales sein sollte.