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Russland-Mennoniten

Können Mennoniten-Brüder-Gemeinden reformiert sein?

Diese Frage stellt sich für manche russlanddeutsche Gemeinde, deren Wurzeln häufig bei den Mennoniten-Brüdern liegen, nicht nur theoretisch. Durch den Einfluss reformierter Theologen aus dem englischsprachigen Raum werden Gemeinden herausgefordert, ihr Selbstverständnis zu überdenken.

John Neufeld, der jahrelang Pastor einer der größten MBG-Gemeinden in Kanada war, würde die Frage mit „Ja“ beantworten. Die Mennoniten-Brüder in Nordamerika und Russland bzw. Deutschland haben über die Jahre zwar unterschiedliche Entwicklungen genommen, teilen jedoch dieselben theologischen Wurzeln. Zudem stehen sie offensichtlich denselben Einflüssen durch die reformierte Bewegung gegenüber. Daher ist die Antwort von Neufeld auch für den (russland-)deutschen Kontext interessant.

In einer Ausgabe der theologischen Zeitschrift Directions, einem Journal, das von verschiedenen Institutionen der Mennoniten-Brüder in Kanada und den USA herausgegeben wird, bezieht Neufeld Stellung zu seiner reformierten Überzeugung und seiner Mitarbeit im Vorstand der Gospel Coalition in Kanada.

Er argumentiert, dass die Täufer als Bewegung nie beabsichtigten, eine eigenständige Richtung neben den Reformatoren zu bilden und findet es problematisch, wenn manche die Täufer als „dritten Weg“ neben dem Katholizismus und Protestantismus verstehen. Er betrachtet sie stattdessen als Korrektiv einer Bewegung, die dadurch vereint war, das sie zurück zur Schrift wollte.

Neufeld weist darauf hin, dass die Geschichte der Mennoniten-Brüder nicht ohne lutherische und reformierte Einflüsse zu erklären ist. Die Entstehung der Mennoniten-Brüder wäre nicht denkbar ohne die Predigt der freien Gnade durch den Pietisten Eduard Wüst. Ohne die Mithilfe von Johann Gerhard Oncken und anderen Baptisten aus Hamburg wären die MBGs auch kaum über ihre Anfangsschwierigkeiten hinausgekommen. Neufeld erkennt selbst im MB-Bekenntnis von 1902, das bis heute fast unverändert z.B. in den Gemeinden der Bruderschaft der Christengemeinden in Deutschland (BCD) in Gebrauch ist, Ansätze der reformierten Erwählungslehre.

Deshalb, schlussfolgert Neufeld, sollten Gemeinden, die sich auf die Mennoniten-Brüder berufen, sich auch heute wieder auf die (reformierten) Lehren der Gnade besinnen und nicht für selbstverständlich halten, dass Mennoniten-Brüder an die arminianische Theologie gebunden sind. Sonst landen wir bald wieder in dem Sumpf, in dem Eduard Wüst die Mennoniten vor der Erweckung im 19. Jahrhundert fand, so Neufeld.

Der interessante Artikel findet sich hier (leider nur auf englisch).

6 Antworten auf „Können Mennoniten-Brüder-Gemeinden reformiert sein?“

Danke für dein Angebot! Ich habe auch schon darüber nachgedacht, den Artikel übersetzen zu lassen. Ich melde mich wieder.

Kurz zur Info: Wir haben angefragt, ob wir den Artikel übersetzen dürfen. Sobald es grünes Licht gibt, werden wir den Text übersetzen und hier veröffentlichen.

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