Nun zum Begriff der Herrlichkeit: Es lässt sich nicht leugnen, dass dieser Begriff im Neuen Testament und in den frühen christlichen Schriften sehr beliebt war. Die Erlösung wird ständig mit Palmen, Kronen, weißen Kleidern, Thronen und einem Glanz gleich dem von Sonne und Sternen in Verbindung gebracht. Auf den ersten Blick übt das nicht den geringsten Reiz auf mich aus; in dieser Beziehung bin ich ein typisch moderner Mensch.Als ich begann, mich mit diesem Thema etwas eingehender zu befassen, stellte ich zu meiner großen Überraschung fest, dass so unterschiedliche Christen wie Milton, Johnson und Thomas von Aquin die himmlische Herrlichkeit ganz selbstverständlich im Sinne von Ruhm oder gutem Leumund verstanden. Allerdings nicht als Ruhm, der uns von den Mitmenschen gezollt wird, sondern als Ruhm vor Gott, als Zustimmung oder (soll ich sagen) „Anerkennung“ von Seiten Gottes.Nachdem ich darüber nachgedacht hatte, erkannte ich, dass diese Auffassung sogar biblisch ist; die göttliche Anerkennung „Ei, du frommer und getreuer Knecht“ ist aus dem Gleichnis nicht wegzustreichen. Mit dieser Erkenntnis stürzte ein großer Teil dessen, was ich ein Leben lang geglaubt hatte, wie ein Kartenhaus zusammen.
aus: „Ein Jahr mit C. S. Lewis – 366 Inspirationen aus seinen Werken„, Eintrag für heute, 18. November.