Eine der großartigsten alttestamentlichen Verheißungen auf Jesus Christus findet sich in Jesaja 9,1-6:
1 Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein großes Licht gesehen; über den Bewohnern des Landes der Todesschatten ist ein Licht aufgeleuchtet.
2 Du hast das Volk vermehrt, hast seine Freude groß gemacht; sie werden sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie [die Sieger] jubeln, wenn sie Beute verteilen.
3 Denn du hast das Joch zerbrochen, das auf ihm lastete, den Stab auf seiner Schulter, und hast den Stecken seines Treibers zerbrochen wie am Tag Midians.
4 Denn jeder Stiefel derer, die gestiefelt einherstapfen im Schlachtgetümmel, und jeder Mantel, der durchs Blut geschleift wurde, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
5 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, EwigVater, Friedefürst.
6 Die Mehrung der Herrschaft und des Frie dens wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem König reich, dass er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heer scharen wird dies tun!
Kürzlich habe ich mich mit diesem Text beschäftigt, wobei mir u.a. die Predigt von Josh Moody zu diesem Text geholfen hat. Mein Studium hat mich zu folgenden Gedanken zu diesem Text gebracht:
(1) Wir müssen die Finsternis sehen, bevor wir das Licht erkennen
Das zentrale Ereignis, um das es in dem ersten Vers geht (aber auch schon in 8,23) ist das Erscheinen des Lichtes. Menschen, die im Dunkeln waren, sehen plötzlich wieder! Doch was bedingt das Erkennen des Lichtes? Das Eingestehen der vorhandenen Finsternis!
Viele Menschen sehen heutzutage nicht das Licht des Evangeliums. Liegt das an Jesus? Sicher nicht. Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie in der Finsternis sind.
Schon das Ende des achten Kapitels spricht von Dunkelheit und definiert diese. Dunkel wird es immer dann, wenn man sich vom Wort Gottes abwendet (vgl. 8,19). Jesaja macht unmissverständlich klar, dass Wort Gottes und Licht Hand in Hand gehen:
20 „Zum Gesetz und zum Zeugnis!“ – wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie kein Morgenrot.
Weihnachten, die Geburt Jesu Christi, lädt uns also zum Nachdenken ein. Haben wir uns als Gesellschaft vom Wort Gottes entfernt? Merken wir, dass es dunkel wird? Die Folgen des Säkularismus zeigen sich überall. Jesaja zeigt uns in Vers 20 den Weg zurück!
Aber auch das persönliche Leben sollte überprüft werden. Gibt es in mir, dem Christen, „Dunkelheiten“ der Sünde? Sünden, die man nicht sieht, wie z.B. Neid, Gier und Selbstsucht? Weihnachten lädt uns ein, die Dunkelheit zu erkennen und vom dem Licht Jesu erleuchten zu lassen.
(2) Das Licht ist eine Person
Der zweite Vers beginnt plötzlich mit einem „Du“. Wie kommt Jesaja zu diesem persönlichen Wechsel? Dieser Abschnitt muss in Zusammenhang mit Matthäus 4 gelesen werden. Matthäus macht klar, dass sich Jesajas Prophetie (nämlich, dass das Licht erscheint) mit dem Beginn des öffentlichen Dienstes von Jesus erfüllt hat.
Das Licht ist also Jesus Christus selber, der uns das Reich Gottes gebracht hat.
Jesaja gebraucht eindrucksvolle Bilder, um zu beschreiben, was Jesus uns gebracht hat: Freude, Befreiung und Sieg (vgl. 9,2-4).
Hierbei handelt es sich natürlich um geistliche Segnungen, welche Jesaja mit Bildern verdeutlicht, die den Israeliten damals zugänglich waren (den „Tag Midians“, wie in Richter 7,22-25 beschrieben, hat Jesus in dieser Form nicht wiederholt, darum die geistliche Deutung).
(3) Der König den wir brauchen ist Jesus
Im fünften Vers beschreibt Jesaja noch einmal die Person, durch die das Licht gekommen ist. Wer möchte diesem herrlichen König nicht verbunden sein?
Weiterhin spricht Jesaja von dem ewigen Thron Davids. Was hat es damit auf sich? Das mosaische Gesetz verpflichtete den König das Gesetz zu halten (vgl. 5.Mose 17,18-20). Der König war in gewisser Weise Repräsentant des Volkes. Das wird auch in der Geschichte der Könige deutlich. Das Geschick des ganzen Volkes hing davon ab, wie der König zu Gott stand. In den Zeiten gottesfürchtiger Könige, ging es dem ganzen Volk gut! Wendete sich der König von Gott ab, musste das ganze Volk leiden.
Es gab Könige, die diesen Anspruch besser als andere erfüllten, aber kein König war vollkommen! Ein vollkommener König ist aber das, was ein Volk braucht! Und genau von diesem König spricht Jesaja, wenn er von dem Thron Davids und der nie endenden Königsherrschaft spricht. Gott selbst hat David in 2. Samuel 7 diesen König verheißen („Davidischer Bund“).
Jesus Christus ist der König, der die Anforderungen Gottes wirklich erfüllt und sein Volk vollkommen vertreten kann. Weihnachten ruft uns also auf, uns an unserem König zu freuen – oder ihn zum König zu machen.
Er ist der, den wir brauchen. Es kann sein, dass von seiner Herrschaft manchmal scheinbar so wenig zu sehen ist – in der Welt, aber auch in unserem persönlichen Leben. Doch Jesaja ermutigt uns: Bald, wenn Jesus wiederkommt, wird seine Herrschaft wahrlich kein Ende haben!
„Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun!“ – Gott sei Dank!