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Bibel & Theologie

Kevin DeYoung: „Die Klarheit des Wortes“

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Christen werden oft angegriffen, weil sie sich scheinbar auf nichts einigen können. Wenn die Bibel klar und verständlich ist, heißt es oft, warum gibt es dann so viele verschiedene christliche Gruppierungen? Außerdem – wurde mit der Bibel nicht auch Sklaverei gerechtfertigt? Und was ist eigentlich mit den „christlichen“ Kreuzzügen? Ach ja, und bestimmt nicht eigentlich auch die Kirche was (und was nicht) geglaubt wird?

Kevin DeYoung hat während der letzten Evangelium21-Konferenz den Workshop „Die Klarheit des Wortes“ durchgeführt. Dabei hat er 10 Dinge aufgezeigt, die im Kampf gegen den eben angedeuteten durchdringenden, interpretativen Pluralismus (pervasive, interpretive pluralism) helfen können:

(1) Wir brauchen ein richtiges Verständnis von der Genügsamkeit der Schrift

Die Lehre von der Genügsamkeit der Schrift meint nicht, dass uns die Bibel alles über jedes Thema sagt. Die Bibel vermittelt natürlich Prinzipien und hat Implikationen, die sich durchaus auf jeden Bereich unsers Lebens anwenden lassen. Wenn man allerdings zum Beispiel nach einer konkreten Anleitung sucht, wie man schneller abnehmen kann, wird man enttäuscht werden. Das war nicht das Ziel von Gottes Offenbarung.

(2) Wir brauchen ein richtiges Verständnis von der Klarheit der Schrift

Die Dinge, die für unser Heil notwendig sind, sind in der Bibel deutlich offenbart. Allerdings gibt es Passagen, die weniger deutlich sind als andere. Selbst Petrus sagt, dass manche Dinge von Paulus schwer zu verstehen sind – und er warnt vor Irrlehrern, welche die Worte von Paulus verdreht haben und zu falschen Interpretationen gekommen sind.

(3) Wir brauchen ein richtiges Verständnis von „Sola Scriptura“

Es geht bei „Sola Scriptura“ nicht darum, beim Lesen der Bibel den historischen Konsens oder allgemein anerkannte Interpretationen bestimmter Passagen auszublenden. Wir sind nicht die Ersten, die die Bibel lesen. Vielmehr geht es darum, dass die Bibel immer die letzte Autorität hat.

(4) Wir brauchen ein richtiges Verständnis von Kirchengeschichte

Niemand leugnet, dass die Kirche im Laufe von 2000 Jahren Fehler gemacht hat. Mancher, der sehr „wissenschaftsloyal“ zu sein scheint, hält der Kirche historische falsche Positionen vor und begründet damit seinen Unglauben – als ob die Wissenschaft sich nie geirrt habe. Die Tatsache, dass die Kirche im Laufe ihrer Geschichte Fehler gemacht hat, hat nichts mit der Bibel zu tun, sondern mit der sündigen Natur des Menschen.

(5) Wir sollten unsere Unterschiede nicht übertreiben

Auch wenn sich manche christlichen Gruppierungen voneinander unterscheiden, gibt es oftmals viel mehr, was diese Gruppierungen vereint. Manchmal haben unterschiedliche Denominationen auch einfach mit unterschiedlicher Ethnizität, Geschichte oder Tradition zu tun.

(6) Wir müssen erkennen, dass durchdringender interpretativer Pluralismus immer da war

Es geht hier nicht um ein christliches, sondern um ein menschliches Problem. Menschen haben über alles eine unterschiedliche Meinung.

(7) Wir müssen zwischen Bedeutung (meaning) und Tragweite (significance) unterscheiden

Manchmal ist es so, dass es mehrere Punkte in einem Text gibt. Wenn also unterschiedliche Dinge auf einen Text zurückgeführt werden, bedeutet das noch nicht Uneinigkeit.

(8) Christen kommen aus unterschiedlichen Gründen zu unterschiedlichen Interpretationen

Unterschiedliche Interpretationen können mit Geschichte, Tradition oder auch unserer sündhaften Natur (wir wollen, dass die Bibel etwas sagt) zu tun haben. Wir müssen demütig und willig sein, uns immer wieder korrigieren zu lassen.

(9) Wir müssen uns daran erinnern, dass jeder etwas hat, wovon er meint, dass das sehr klar und deutlich in der Schrift zu finden ist

Es ist meistens so, dass Leute, die etwas wahr haben wollen, meinen, dass diese Passage in der Bibel sehr klar sei (Kevin DeYoung erwähnt an dieser Stelle Brian McLaren, der ja für sein Relativieren bekannt ist, bei manchen seiner Positionen dann aber doch sehr absolut wird).

(10) Wir sollten dasselbe Vertrauen in die Bibel haben, das auch Jesus hatte

Niemand hat eine höhere Sicht von der Bibel als Jesus. Jesus hat die Bibel zitiert um Dinge wirklich klarzustellen. Er war also davon überzeugt, dass eine bestimmte Passage eine bestimmte Bedeutung hat. Außerdem war für Jesus klar, dass die ganze Schrift, Gottes Offenbarung ist.

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