Helmut hat kürzlich Tim Keller zitiert, der auf die Gefahr aufmerksam macht, dass Lehre zum Götzen werden kann. Christen in der reformatorischen Tradition legen in der Regel viel Wert auf richtige Lehre, vor allem auf die Lehren der Gnade. Wenn es etwas gibt, wogegen reformierte Christen „allergisch“ sind, dann ist es Selbstgerechtigkeit: Wir werden nicht durch Werke gerettet, wir wollen keine Pharisäer sein. Das ist alles nicht falsch! Dennoch besteht die Gefahr, dass wir im Verurteilen der Selbstgerechtigkeit selbst selbstgerecht werden (Tim Keller hat einmal darauf hingewiesen, dass der schnellste Weg, zum Pharisäer zu werden, der ist, Pharisäer zu hassen).
In seiner Biografie über J. I. Packer (die ich hier rezensiert habe) zeigt Alister McGrath, dass auch Packer auf diese Gefahr aufmerksam gemacht hat:
Nichtdestotrotz bestand Packer darauf, dass es nicht „irgendeine Theorie des Glaubens und der Rechtfertigung“ ist, die den Menschen das Heil bringt, sondern „Vertrauen auf Jesus selbst als Herr, Meister und göttlicher Retter“. Packer machte auf einen Trend aufmerksam, den er als „einer kultischen Häresie nahe“ verstand – eine Lehre der „Rechtfertigung nicht aus Werken, sondern aus Worten – Worte nämlich von theoretischer Richtigkeit und Präzision“. Packer zeigte auf, wie „es der Weg der Fundamentalisten ist, dem Pfad umstrittener Orthodoxie zu folgen, so als ob die Gnade Gottes in Christus automatisch auf Personen ruhe, die theoretisch richtigliegen und genauso automatisch denen enthalten werde, die in irgendeinem substantiellen Punkt nicht diese theoretische Korrektheit erreichen“.