Wie aus vorherigen Artikeln von mir ersichtlich, interessiere ich mich u.a. insbesondere für die Geschichte der Russlandmennoniten. Doch was motiviert mich dazu? Das ist eine Frage, die ich in einigen Artikeln beantworten möchte.
Die erste Antwort, die ich auf diese Frage geben möchte: „Weil es meine Geschichte ist.“ Die gegenwärtige Weltsicht, die das Individuum betont, legt viel Wert auf die persönliche Entfaltung. Dabei wird der Anschein, womöglich auch unbewusst, erweckt, dass jeder zu Beginn seines Lebens ein weißes Blatt Papier erhält und nun darauf unbeschwert sein Leben zeichnen könne. Dieses Bild entspricht nur bedingt der Realität. Meines Erachtens sind auf dem weißen Blatt bereits viele Linien und Skizzen vorgezeichnet. Diese Zeichnungen sind z.B. die Familie, in die man hineingeboren wird, die Kultur, die Sprache, die gesundheitliche Konstitution und auch die Historie der eigenen Familie. All diese Punkte wirken bestimmend auf das eigene Leben. Jeder Mensch wird bei seiner Geburt in eine alte, vorgefertigte Welt hineingestellt.
Diese Erkenntnis ist für die meisten nicht neu. Was jedoch neu sein könnte, ist der Aspekt, dass die bewusste Auseinandersetzung mit den rahmenden Bedingungen von persönlichem Gewinn sein kann. Wenn ich mich mit der Geschichte der Russlandmennoniten beschäftige, setze ich mich bewusst mit einem Faktor auseinander, der unbewusst einen maßgeblichen Einfluss auf mein Leben hatte, aktuell hat und weiter haben wird. Inwieweit die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte für nützlich und gewinnbringend ist, sollen die folgenden Artikel aufzeigen.