Warum glauben manche Menschen an Gott? Warum zweifeln andere daran, dass es ihn gibt? Ist eine der beiden Positionen „vernünftiger“ als die andere? Schließlich beanspruchen sowohl Gläubige als auch Ungläubige vernünftige Argumente für ihre Position. In diesen Auseinandersetzungen kann man leicht übersehen, dass wir Menschen nicht einfach nur Gehirne auf zwei Beinen sind. Der Mensch „funktioniert“ so nicht.
Dennoch ist es heute so, dass vielfach angenommen wird, der Vernunftgedanke der Aufklärung habe uns (glücklicherweise) von Gott emanzipiert. In seinem Buch Unbelievers. An Emotional History of Doubt argumentiert Alec Ryrie gegen dieses Narrativ: Wenn Emotionen eine Rolle in der Entscheidung für den Glauben spielen, spielen sie ganz genauso eine Rolle in der Entscheidung für den Unglauben. Tatsächlich hält Ryrie die Gegenüberstellung von „Kopf“ und „Herz“ für eine Erfindung des 17. Jahrhunderts, die dem Wesen des Menschen nicht entspricht: unsere Emotionen sind nicht unvernünftig. Wenn wir den Menschen ganzheitlich verstehen wollen, dürfen wir seine Emotionen nicht einfach ausklammern.
Andrew Wilson hat Ryries Buch für die Gospel Coalition rezensiert und nun hat auch Albert Mohler in seinem Podcast Thinking in Public mit Ryrie über das Buch gesprochen. Hier geht es zu der Folge „The Emotional History of Doubt: A Conversation with Historian Alec Ryrie“.