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Religion und Spiritualität in der US-amerikanischen Gegenwartsliteratur

Amerika und die Religion – viele säkulare Europäer beobachten das Zusammenspiel beider Phänomene etwas verwirrt und mit einem gewissen Abstand. Auch wenn Amerika von seiner Verfassung her säkularer ist als manch ein europäisches Land (man vergleiche es nur mit seinem Mutterland, England, in dem ja – zumindest offiziell – Staat und Kirche viel verflochtener sind), scheint die Religion im alltäglichen (politischen) Leben dort viel präsenter zu sein.

Dafür lassen sich sicherlich unterschiedliche historische Gründe anführen: Die frühen, explizit religiösen, Kolonien der Puritaner, die großen Erweckungen des 18. und 19. Jahrhunderts, Billy Graham im 20. Jahrhundert usw. Man könnte hier natürlich die Frage aufwerfen, ob die genannten Faktoren religiöse Strukturen tatsächlich geschaffen haben, oder nicht vielmehr als Produkt bzw. Ausdruck gewisser Strukturen zu verstehen sind. Wie dem auch sei: das Religiöse scheint gewissermaßen in der DNA der Amerikaner zu stecken.

Deutschlandfunk Kultur hat vor einigen Monaten eine interessante Sendung über Spiritualität in den US-Romanen der Gegenwart produziert, die die amerikanische Gegenwartsliteratur auf religiöse Themen untersucht. Der Teil zu den Evangelikalen könnte für meinen Geschmack etwas differenzierter sein (nicht alle Evangelikale sind fundamentalistische Dispensationalisten und auch die Endzeittheologie vieler Evangelikaler ist nicht die der Left Behind-Romane), aber vielleicht ist das für so eine Sendung auch zu viel verlangt. Denen, die sich für Religion und amerikanische Literatur interessieren, kann ich die Sendung (hier) nur empfehlen.

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