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Leben als Christ

In der Schule des Gebets

Beten ist schwer, weil es etwas Großes ist. Wir alle müssen lernen, zu beten. Als erstes müssen wir uns unsere geistliche Leere eingestehen.

Beten ist etwas Großes. Weil nichts Großes leicht ist, muss Beten eines der schwersten Dinge in der Welt sein. Diese Meinung bringt Tim Keller in seinem Buch Beten – Dem heiligen Gott nahekommen zum Ausdruck. Doch diese Tatsache, so führt Keller weiter aus, müsste einen nicht zur Verzweiflung treiben. Sie könnte „sogar Mut machen, denn: wenn das Betenlernen für Sie ein Kampf ist, sind Sie nicht allein.“

Die erste Lektion in der Schule des Gebets ist die Erkenntnis unserer geistlichen Leere und diese Lektion ist ein Muss. Wir sind es so gewohnt, leer zu sein, dass wir diese Leere gar nichts merken – bis wir versuchen zu beten. Wir spüren sie erst, wenn wir anfangen zu lesen, was die Bibel und andere über die Größe und die Verheißung des Gebets sagen. Dann spüren wir sie endlich, unsere innere Einsamkeit und unseren Hunger. Es ist ein wichtiger, aber irritierender erster Schritt auf dem Weg zur Gemeinschaft mit Gott. Wenn unser Gebetsleben dann endlich aufzublühen beginnt, können erstaunliche Dinge geschehen. Da ist jemand ein selbstmitleidiger Mensch, der (wie er meint) zu Recht wegen irgendetwas verbittert ist. Er fängt an zu beten – und dort, vor dem Angesicht Gottes, wird ihm in einem Augenblick seine ganze Kleinlichkeit bewusst und sein ganzes schönes Selbstrechtfertigungshaus stürzt ein. Oder wir sind voller Angst und Sorgen und während wir beten, fragen wir uns auf einmal, vor was wir da Angst haben. Ist das nicht eigentlich lächerlich? Und wir lachen über uns selber und danken Gott für das, was er ist und was er getan hat. […] Aber Vorsicht: Es kann aus den verschiedensten Gründen zu erneuten Dürreperioden kommen. Es ist nicht so, dass wir nach einer gewissen Zeit in der „Wüste“ für immer zur Freude durchbrechen, sondern die spürbare Neuausrichtung des Herzens und das Gefühl der Nähe Gottes kommen immer öfter und manchmal überraschende Weise, und dazwischen gibt es neue Phasen des Kampfes, ja sogar der Abwesenheit Gottes. Doch wenn wir Gott im Gebet suchen, wird das früher oder später Früchte tragen – weil Gott will, dass wir ihn anbeten (Johannes 4,23) und weil das Gebet etwas so unendlich Reiches und Wunderbares ist.

Beten: Dem heiligen Gott nahekommen, Tim Keller, Seite 32ff

Eine Rezension von Ron Kubsch zu dem Buch findet man hier.

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