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Bibel & Theologie

Seelenvergiftung!

Ein ernstes Wort von Pastor Kemner – gerade für junge Leute:
Auf einer Kunstausstellung habe ich einmal lange vor einem Bild gestanden. Es war unterschrieben: Hochzeitsmorgen. Der Künstler hatte eine Bauernhochzeit, wie sie auf unseren Höfen gefeiert wird, gemalt. Auf der bekränzten Diele versammelte sich das junge Volk. Die Musikkapelle wollte gerade zum Tanze aufspielen. Überall sah man frohe Gesichter und es herrschte eine glänzende Stimmung. Doch durch die perspektivische Verlängerung des Raumes sah man in das Brautgemach durch die offenstehende Türe. Im Kranz und Schleier lag die junge Braut wie träumend auf dem Brautbett. Aber schreckensbleich. Keiner war mehr frohen Mutes. Jammernd und klagend sah man die Verwandten das Bett umstehen. Vergeblich versuchte der Bräutigam, seine Braut aus dem Schlafe zu wecken. Sie war, o furchtbare Wahrheit, vergiftet worden und erwachte nicht mehr aus dem Schlummer des Todes.
Körperliche Vergiftungen sind gefährlich, seelische noch viel mehr. Und wie leicht können sie geschehen. Es ist die große Gefahr schlechter Literatur, der Tanzdielen und zweifelhaften Filme, dass sie dem jungen Menschen vorgaukeln, der Weg zum Glück gehe über die Leidenschaft. Wer ihre unheimliche Glut zur Flamme weckt, wird erleben, dass er mit der Seele darin verbrennt. In jeder Leidenschaft liegt eine Versuchung der Hölle. Mag das Spiel mit ihr anfänglich noch so reizvoll sein, im Verborgenen lauert der Feind der Seele. Jesus erkannte ihn in untrüglicher Diagnose als den Mörder von Anfang.
[…]
Es ist gut, wenn man das Gesicht hinter der Maske aller Leidenschaft immer erkennt. Es ist ratsam, wenn wir nie dem Feind der Seele in eigener Kraft begegnen. Er liegt wie eine Schlage stets auf der Lauer, durch ein angelegtes Fenster in unsere Phantasie einzubrechen. Heimliche und unheimliche Ketten sind die Folge.
Im Ausland stand ich irgendwo einmal auf der Kanzel. Das Orgelspiel der jungen Organistin war so klassisch, dass ich wie gebannt auf den Anschlag ihrer Hände schauen musste. Wie sehr sie doch in dieser Musik lebte!
Eines Abends begleitete sie mich auf dem Heimweg. Ich sagte ihr von meiner Bewunderung für ihr Orgelspiel. Sie blieb stehen und seufzte: „Herr Pfarrer, ich habe nur einen Wusch, ich möchte mit reinen Gedanken, mit reiner Phantasie, mit reinen Händen und mit einem reinen Herzen zur Ehre Gottes spielen. Ist es möglich, dass dies Wunder auch bei mir geschehen kann?“ Am nächsten Abend spielte dieses Mädchen wieder und doch so ganz anders. Die Akkorde strömten über vom heimlichen Siegesjubel. „Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg.“
Jesu Liebe kann erretten,
Seine Hand ist stakt und treu.
Er zerbricht der Sünden Ketten,
Er nur macht das Leben neu.

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