Aus dem Kapitel neun„Die Sünde töten“ aus Streben nach Heiligung von Jerry Bridges:
Aber was ist mit den Sachverhalten, die in der Schrift nicht besonders erwähnt sind – wie erfassen wir Gottes Willen und wie entwickeln wir Überzeugungen auf diesen Gebieten?
Vor Jahren gab mir ein Freund, was er seine „Anleitung, wie man Richtiges von Falschem unterscheidet“ nannte. Die Anleitung stellt vier Fragen, die auf drei Versen des 1. Korintherbiefes basieren:
- Alles ist mir erlaubt – aber nicht alles ist nützlich! (1. Korinther 6,12)
1. Frage: Ist es förderlich – körperlich, geistlich und geistig?
- Alles ist mir erlaubt – aber ich will mich von nichts beherrschen lassen! (1. Korinther 6,12)
2. Frage: Bringt es mich unter seine Herrschaft?
- Darum, wenn eine Speise meinem Bruder ein Anstoß [zur Sünde] wird, so will ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß [zur Sünde] gebe. (1. Korinther 8,13)
3. Frage: Verletzt es andere?
- Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut – tut alles zur Ehre Gottes! (1. Korinther 10,31)
4. Verherrlicht es Gott?
- […]
Im Folgenden illustriert Bridges die Anwendung der zweiten Frage.
Ich kenne, um ein anderes Beispiel zu nennen, eine Christin, die als junges Mädchen nationale Jugendtennismeisterin war. Sie war so vom Tennis eingenommen, dass es ihr ganzes Leben ausmachte, obwohl sie eine Christin war. Als sie anfing, die Ansprüche christlicher Jüngerschaft ernsthaft zu überdenken, wurde ihr klar, dass Tennis eine gewisse Macht über sie hatte, die sie davon abhielt, mit ganzem Herzen Christus nachzufolgen. Sie traf dann die Entscheidung, den Tennisschläger wegzulegen, um diese Macht zu brechen. Erst eine Reihe von Jahren später, als die Anziehungskraft des Sports völlig verschwunden war, begann sie wieder Tennis zu spielen, aber nur zum Ausgleich und mit Gewissensfreiheit.
Das Beispiel mit der Tennisspielerin unterstreicht eine wichtige Tatsache. Es muss nicht die Aktivität als solche sein, die bestimmt, ob etwas für uns sündhaft ist, sondern vielmehr unsere Haltung dieser Aktivität gegenüber. Sicherlich ist das Tennisspiel moralisch neutral und bei den richtigen Bedingungen physisch vorteilhaft. Aber weil diese Frau das Tennisspiel zu einem Abgott in ihrem Leben gemacht hatte, wurde es für sie sündhaft.
Bridges, Jerry: Streben nach Heiligung, S. 88ff