Ich kann mich an eine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich mir immer unsicher war, ob ich gerettet war. Ich hatte mich zu Christus bekehrt, lebte aber in ständiger Angst vor dem Tod. In bestimmten Situationen, wenn ich zum Beispiel beim Einkaufen längere Zeit meine Eltern aus den Augen verloren hatte oder nach der Schule nach Haue kam und dort niemanden aus der Familie antraf, bekam ich große Panik. Ich dachte dann, die Entrückung hätte stattgefunden und ich wäre nicht dabei gewesen. An diese und ähnliche Situationen musste ich denken, als ich mir das folgende Video von Tim Challies anschaute.
Doch woher kam diese Angst? Ich bin in einem christlichen Umfeld aufgewachsen und für mich gab es nie Zweifel an der Existenz Gottes und an Himmel und Hölle. Ich bemühte mich sehr, ein christliches Leben zu führen und nach Gottes Maßstäben zu leben. Doch ich stellte immer wieder fest, dass meine Bemühungen nicht ausreichten.
Ich glaube, dass der Satan damals bei mir einige der von Challies beschriebenen Wege nutzte, um mich hinsichtlich meiner Rettung unsicher zu machen:
- Er bringt dich dazu, dass du mehr über deine Sünde nachdenkst als über deinen Retter: Statt auf das vollkommene Erlösungswerk zu schauen bringt er dich dazu, auf deine Sünde und deine nicht vollendete Heiligung zu blicken. Er möchte, dass du deinen Fokus auf dich richtest, auf deine Sünde und nicht auf deinen Retter.
- Er bringt dich dazu, Rettung falsch zu definieren: Er verleitet dich zu der Definition, dass Rettung einhergeht mit absoluter Sicherheit, dass ein Geretteter sich immer absolut sicher über seine Rettung ist. Doch die Bibel lehrt uns, dass auch Zweifel und Anfechtungen dazugehören
- Falsche Schlüsse aus Umständen ziehen: Wenn es einem Christen nicht gut geht, kann er sich fragen, ob Gott ihn liebt. Würde Gott sonst ihn leiden lassen? Und wenn er ihn nicht liebt, ist er dann errettet?
- Er suggeriert, dass die Gnadenerweise in deinem Leben gefälscht sind: Er möchte, dass du auf die Geistesfrüchte schaust und denkst, dass sie bloß auf dein Talent, deine Kraft und Fähigkeit zurückzuführen ist; statt zu sehen, dass Gott durch seinen Geist wirkt.
- Er stellt dein Heil in Frage, indem er auf die Härte deines Kampfes und deine wenigen Siege zeigt. Das führt zu der Frage: Sollten Christen nicht die Sünde überwinden? Dann lässt er in dir die Vermutung aufkeimen, dass das ein Beweis ist, dass du nicht zu den Christen gehören kannst.
- Er erinnert dich an gute Zeiten aus der Vergangenheit: Hast du Freude gehabt, die jetzt fehlt? Er möchte deinen Fokus auf Dinge in der Vergangenheit legen, die heute scheinbar nicht mehr da sind, sodass Zweifel entstehen.
- Er möchte, dass du glaubst, dass jeder Rückfall in Sünde ein Beweis ist, dass du ungläubig bist. Du sollst jeden vergangenen Sieg und jede erlebte Gnade vergessen.
- Du sollst denken, dass nur ein Ungläubiger solcher Art oder solcher Härte von Versuchungen ausgesetzt ist, wie du es gerade erlebst. Er kennt dich und deine Leidenschaften genau und versucht dich sehr gewieft.
Wie Challies am Anfang erwähnt, glauben Christen, dass es den Satan gibt. Er ist kein gleichwertiger Gegenspieler Gottes, aber doch sein Feind. Und als Feind Gottes, hat er es auf die abgesehen, die zu Gott gehören. Er wird auch Verkläger der Brüder genannt. Daher denke ich, dass viele Christen heute, ähnlich wie ich damals, Anfechtungen vom Satan erleben, wenn sie Schwierigkeiten mit ihrer Heilsgewissheit haben. Natürlich sind Satans Angriffe nicht nur auf dem Gebiet der Heilsgewissheit zu erwarten, sondern in sehr vielfältiger Weise.
Unsere Rüstung gegen solche Angriffe
Wie kann man oder sollte man diesen Angriffen des Satans gegenüber reagieren? In Epheser 6, wo der geistliche Kampf als ein Kampf gegen dämonische Mächte und Gewalten beschrieben wird, wird uns dafür eine großartige Antwort gegeben. Paulus beschreibt wie wir uns für diesen Kampf rüsten und wappnen sollen. Wir sollen dafür die Rüstung anlegen, die Gott selbst geschmiedet hat und uns gibt. Sie ist sehr identisch zu der, die Gott selbst in der Beschreibung Jesajas trägt (Jes 59,17).
Früher wollte ich mich nie mit der sogenannten geistlichen Waffenrüstung auseinandersetzen, weil ich davon ausging, dass ich diese Rüstung selbst fertigen müsste (d.h. dass ich wahrhaftig, gerecht etc. sein muss). Doch wenn man sich den Zusammenhang in Epheser 6 ansieht, so wird anhand der Aufforderung, stark im Herrn zu sein, und der doppelten Zuschreibung der Waffen als Gottes Waffen deutlich, dass wir Christen nicht mit eigenen Waffen kämpfen sollen. Sich mit der Waffenrüstung zu beschäftigen ist also sehr ermutigend. Wir können mit ihr zuversichtlich in den Kampf ziehen, wie John Stott schreibt:
Hier sind also die sechs Bestandteile, die zusammen die ganze Waffenrüstung Gottes ausmachen: Der Gürtel der Wahrheit und der Brustpanzer der Gerechtigkeit, die Evangeliumsstiefel und der Glaubensschild, der Helm des Heils und das Schwert des Geistes. Wie wir gesehen haben, bilden sie Gottes Rüstung, denn er stellt sie zur Verfügung. Zugleich ist es aber unsere Verantwortung, sie zu ergreifen, anzulegen und sie zuversichtlich gegen die Mächte des Bösen zu gebrauchen.“
Stott, John; Die Botschaft des Epheserbriefes, Seite 301
In der Februarausgabe des Herold, die sich mit der Thematik “Der Versucher und die Versuchung” (hier erhältlich) auseinandersetzt, schreibt Bryan Chapell einen kurzen, aber sehr ermutigenden Artikel zum rechten Gebrauch der Waffenrüstung Gottes. Unter anderem heißt es da:
Wenn Satan kommt, um uns anzugreifen, liegt es daher nicht an uns, zu sagen: “Satan kann mir nichts anhaben, weil ich so wahrhaftig, so gerecht und so treu bin”; sondern im Hinblick auf Christus sollten wir bekennen: “Ich bin sicher – denn, obwohl ich schwach bin, bin ich in Christus doch stark; auch wenn ich falle, bleibt Christus meine Gerechtigkeit; wenn ich auch nicht vollkommen bin, so habe ich doch Frieden mit Gott –Er hat mich erlöst, Er hat mir den Glauben geschenkt und Er steht mir täglich mit Seinem Geist zur Seite, damit sein mächtiges Wort mir die nötige Kraft gibt
Dieser Blick von mir und meiner Ungerechtigkeit auf Christus hin und seine Gaben hat mir damals gefehlt, was die eingangs beschriebene Angst verursachte. Mit diesem Blick, den ich jedem Leser wünsche, schließt auch Tim Challies das Video, wenn er sagt:
We, who are Christians, have all things in Christ: If we’re sick, he is a physician. If we thirst, he is a fountain. If our sins troubles, Jesus is our righteousness . If we need in stand of help, Jesus is mighty to save. If we fear death, Jesus is life. If we’re in darkness, Jesus is light. If we’re weak, Jesus is strong. If we’re in poverty, Jesus is plenty. If we desire heaven, Jesus is the way. The christian who has Jesus, has all he needs, fully, perfectly and eternally. My friend, if you put your face in the Lord Jesus Christ, you are saved, you are secure, because in Christ you have all you need.
Tim Challies