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Leben als Christ

Perspektivwechsel

Selbst Christen können furchtbares Leid erleben. Umstände werden dunkel und unerklärlich, Hoffnung wird zu einem Fremdwort. Asaph, der Autor des 73. Psalms konnte im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen. Obwohl er eine tadellose Beziehung zu Gott vorweisen konnte, ging es ihm deutlich schlechter als den Menschen, die Gott und seine Maßstäbe mit Füßen traten.

Die Wende in seinem Leben beschreibt Asaph mit dem „Gang in Gottes Heiligtum“ (V. 17). Sicher beschreibt er hier den realen Gang in die Gegenwart Gottes, die sich für einen frommen Juden zur Zeit Davids in der Stiftshütte manifestierte. Aber hinter diesem tatsächlichen Gang beschreibt dieser Satz noch etwas tieferes: Asaph beginnt, die Welt aus Gottes Perspektive zu sehen; ein Standpunkt, der nicht näher an der Realität sein könnte.

Und mit dieser Sicht versteht Asaph zwei entscheidende Dinge:

  • Das Leben der Gottlosen wird nicht immer so weitergehen
  • Sein Leben ist bereits jetzt (und trotz der Umstände) von einer unglaublichen Beziehung zu Gott gesegnet, die ihren Höhepunkt einmal am Ende aller Tage finden wird

Diese Erkenntnis ändert nichts an den Umständen, zumindest erzählt Asaph davon nichts. Aber er geht getröstet weiter, weil er durch Gottes Perspektive die wirkliche Realität zu sehen bekam. Seine frühere Wahrnehmung war ihm zuvor sehr echt vorgekommen; dennoch entsprach sie nicht der Wahrheit.

Auch wir brauchen hin und wieder eine Neujustierung unserer Perspektive. Wir müssen lernen, die Umstände aus Gottes Perspektive zu beurteilen. Paul David Tripp bemerkte in seinem Vortrag auf der diesjährigen Konferenz der Gospel Coalition, dass nicht Umstände uns lenken, sondern unsere Interpretation derselben.

Denken wir also neu darüber nach, wie Gott die Dinge sieht und was unser Leid bedeutet, wenn wir es im Licht der Ewigkeit sehen. Man vergisst Gutes so schnell und fokussiert sich auf die Dunkelheit. Asaph konnte letztendlich nur einen Schluss ziehen: Gott ist gut gegen seine Leute (V. 1) und diese Tatsache konnten auch die schlimmsten Umstände nicht in Frage stellen.

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