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Leben als Christ

Is Porn Your Idol? – Life as an Idol-Maker

In naher Vergangenheit wurde bereits zwei Mal in diesem Blog auf die „Accountability“-Software von Covenant Eyes aufmerksam gemacht (hier und hier).  Covenant Eyes bietet aber neben diesem Programm zahlreiche andere (kostenlose) Ressourcen an, die in Kombination mit Internet-Accountability wertvolle Werkzeuge im Kampf mit Pornografie und anderen sexuellen Sünden sein können. Eine dieser Ressourcen ist die Challenge Overcome Porn: The 40 Day Email Challenge. Ich möchte hier gerne eine kurze Zusammenfassung eines Artikels geben (den vollständigen Artikel findet ihr hier), der einen, wie ich finde, zentralen Aspekt im Kampf mit (sexueller) Sünde anspricht: Götzendienst, das Suchen nach göttlicher Erfüllung außerhalb von Gott.

Der Artikel ist ein Ausschnitt aus dem Buch Hide or Seek: When Men Get Real with God About Sex von John Freeman. Freeman beginnt am Anfang von Gottes Geschichte: Wie Adam und Eva in ihrem Griff nach der verbotenen Frucht ein Suchen nach Leben außerhalb von Gott offenbarten (Gen. 3,6), so sind seitdem alle Menschen in ihrer verdorbenen Natur Suchende. In seinem Suchen wendet sich der Mensch aber nicht Gott, dem Ziel und Ende allen Suchens, zu, sondern wird zum Götzendiener. Calvin hat das treffend so formuliert:

„Wir stellen fest, dass des Menschen Natur gleichsam eine fortwährende Götzenmanufaktur ist.“

Die Wahrheit, die Calvin beschreibt, die sich auch durch die ganze Geschichte des alttestamentlichen Volkes Israel und das NT zieht (vgl. 1Kor 10,7; Gal 5,20; 1Thess 1,9 u.a.), erweist sich als ebenso zutreffend für den Mann und die Frau, die sich in ihrem Suchen statt Gott der Pornografie (oder anderen Formen des Missbrauchs der von Gott geschaffenen Sexualität) zuwenden (vgl. Eph 5,5; Kol 3,5). Pornografie ist dabei bloß der oberflächlich sichtbare Ausdruck von Götzendienst des Herzens:

„Sexuelle Sünde in jeglicher Form ist das Suchen nach einer größeren Erfahrung, einer Erfahrung wie die, durch den lebendigen Gott überwältigt und in Erstaunen versetzt zu werden. Sexuelle Sünde ist in ihrem Kern eine Anbetungsstörung. […] Wenn wir uns nach sexueller Intimität ausstrecken, suchen wir letzten Endes Intimität mit Gott.“

Freeman drückt das noch konkreter aus:

„Jeder Mann, der eine Pornoseite besucht, […] und jede Frau, die einen Liebesroman verschlingt […] oder Pornoseiten besucht […] – alle suchen sie nach Gott – in einer Fälschung!“

Dieses tieferliegende Problem zu erkennen, ist zentral im Kampf mit Pornografie. Zu erkennen, dass nicht der Pornokonsum das eigentliche Problem ist, sondern unser götzendienerisches Herz, öffnet die Augen dafür, worum es eigentlich geht: nämlich darum, sich nach dem Original auszustrecken statt nach der Fälschung.

Das Nachjagen der Fälschung hat zur Folge, dass wir das, wonach wir eigentlich suchen, am Ende verlieren:

„In unseren Kämpfen mit Versuchung und Sünde greifen wir häufig nach dem Köder, ohne den Haken zu sehen und bedenken deswegen nicht, wie es uns am Ende das eigentliche Leben, wonach wir suchen, raubt. Was passiert, wenn wir den Köder des zeitlichen Genusses sexueller Sünde immer wieder schlucken?“

Freeman antwortet auf diese Frage mit zwei Beobachtungen aus Psalm 115,3-8 und Habakuk 2,18-20:

  1. „Wenn wir außerhalb von Gottes Licht wandeln und darauf bestehen, unser Leben nach unseren eigenen Grundsätzen zu gestalten (obwohl wir insgeheim wissen, dass das nicht funktionieren wird), und wenn wir nicht nach Gott, sondern nach einem Götzen suchen, von dem wir uns „lebendiges Wasser“ [Jer 2,13] erhoffen, werden wir eines Tages bitter dafür bezahlen müssen, nicht Gott nachgejagt und Leben in ihm gefunden zu haben.“
  2. „Wir fangen an, unseren Götzen zu ähneln.“ Ihr Wesen färbt auf uns ab und zerstört in uns das, zu dem hin wir geschaffen sind: die Ebenbildlichkeit Gottes. Wir werden kraft- und ziellos.

Der Artikel endet nicht mit dieser aussichtlosen Perspektive. Vielmehr schließt er auf einer ermutigenden Note, weil der Gott der Hoffnung seinen Kindern allen Grund zur Hoffnung gibt. Jesus selbst lädt jeden, der seine hilflose Lage und seine Unfähigkeit eingesteht, ein, zu ihm zu kommen:

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Mt 11,28f.)

Vielleicht trifft Freemans Artikel genau in deine Situation oder die eines Freundes. Dann nimm dies als Anlass, dich wieder neu nach der wahren Quelle lebendigen Wassers auszustrecken (zum Beispiel, indem du dich der Challenge stellst)! Ich bin überzeugt, dass sich die Worte des heiligen Augustinus auch in deinem (und meinem) Leben bewahrheiten werden: „Denn geschaffen hast du uns im Hinblick auf dich, und unruhig ist unser Herz bis es ruhet in dir.“

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