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Leben als Christ

Eine Warnung für uns alle

Der Skandal um Ravi Zacharias erscheint bizarr. Christen sollten ihn vor allem als Warnung ernst nehmen.

Aus den Büchern von Ravi Zacharias habe ich mir seinerzeit einen Satz gemerkt, der jetzt auch in seinem Fall zutrifft: „Eine Philosophie sollte man nie nach ihrem Missbrauch beurteilen.“ (Jesus – der einzig wahre Gott?, S. 6). Es erscheint bizarr, dass dieser Satz jetzt auch über seinem Leben steht. Aber selbst wenn der Skandal von der Sache her kein Argument gegen den christlichen Glauben ist, wird er sicher dem christlichen Zeugnis schaden. Christen sollten ihn vor allem als Warnung verstehen. Jackie Hill Perry erklärt:

„Ich habe letztes Jahr an der Beerdigung von Ravi Zacharias teilgenommen. Sie war in jeder Hinsicht feierlich und Christus wurde verherrlicht. Die Zeugnisse seiner Freunde und Familie, die Ausschnitte aus seinem jahrzehntelangen Dienst hinterließen bei mir und meinem Mann den starken Wunsch, so wie Jesus zu sein, so wie Ravi – dachten wir.

Jetzt, da ich von dem sexuellen Missbrauch von Frauen erfahren habe, bin ich erschüttert. Nicht weil ich per se überrascht bin, sondern weil es mich verwirrt. Es erinnert mich daran, dass Begabung nicht zwingend zu Gottesfurcht führt. Genauso wenig ist richtige Lehre der Beweis für ein rechtschaffenes Leben.

Satan zitierte bei der Versuchung Jesu Psalm 91. Die Dämonen sprachen die Wahrheit über Jesus, als sie ihn ‚der Heilige Gottes‘ nannten. Als Nathan David das Gleichnis von dem armen Mann mit dem gestohlenen Lamm erzählte, war Davids Einschätzung der Geschichte richtig – und doch war er blind, um zu erkennen, dass er der Bösewicht in dieser Geschichte war.

Was ich damit sagen will: Gutes zu sagen ist nicht gleichbedeutend damit, einen guten Charakter zu haben. Und das ist eine harte Wahrheit. Wir wollen glauben, dass unsere Helden gläubig sind, aber das ist leider nicht immer der Fall.

Für mich bedeutet es wohl eine größere Herausforderung, um in Gottes Nähe zu bleiben. Die kleinen Füchse zu töten. Die Hand abzuschneiden oder das Auge auszureißen, welches Glied auch immer mich zur Sünde verführt. Meine Gerechtigkeit nicht an meinem ‚Erfolg‘ zu messen oder an der Genauigkeit, mit der ich das Evangelium weitergebe.

Ravis Dienst war ein Geschenk für viele von uns, aber sein Fall ist eine Warnung für uns alle. Wir müssen uns in Acht nehmen, damit nicht auch wir fallen…

‚Wenn du aber nicht gut handelst, lauert die Sünde an der Tür, und nach dir steht ihre Begier, du aber sollst Herr werden über sie‘ (1Mo 4,7).

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