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Leben als Christ

Frieden durch Gebet

Wenn wir für persönliche Anliegen beten, tun wir dies im Vertrauen auf Gott und im Bewusstsein unserer Abhängigkeit von ihm. So wünschen wir uns, wenn wir bspw. für eine kranke Person beten, dass diese geheilt wird. Die geschieht in dem Bewusstsein, dass Gott diese Situation auch anders zur Verherrlichung seines Namens gebrauchen kann. Doch wir glauben, dass das Gebet Auswirkungen auf unsere Situation (oder eben die unseres Nächsten) haben wird und das Gottes Name dadurch geehrt wird.

In Philipper 4,6-7 sehen wir, dass das Gebet eines Gläubigen jedoch nicht nur Auswirkungen auf bestimmte Umstände hat, sondern zuallererst eine persönliche Auswirkung auf ihn selbst. Ich finde den Zusammenhang zwischen diesen Versen sehr spannend und schön:

„Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“

Paulus fordert die Gläubigen hier zu einer krassen Handlung (bzw. eher Haltung) auf: Sie sollen sich um nichts sorgen (ich bin überzeugt, er meint wirklich nichts!). Vielmehr sollen sie ihre Anliegen durch Gebet und Flehen in Danksagung (etwas, was wir schnell versäumen, da wir oft nur die Dinge sehen, die scheinbar gerade „nicht so gut liegen“) vor Gott kundwerden lassen. Das meint nicht, dass Gott nicht um unsere Situation Bescheid wüsste und wir Gott erst darauf aufmerksam zu machen hätten, vielmehr ist es um unseretwillen geschrieben. Was ist nämlich die Konsequenz, wenn wir beten und Gott unsere Anliegen nennen? V.7: Wir werden mit Gottes Frieden erfüllt.

Hier muss man etwas differenzieren: Auf der einen Seite ist uns der Friede Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus geschenkt, nämlich in Bezug auf unsere Stellung vor Gott (vgl. Röm 5,1). Auf der anderen Seite sind wir jedoch in unserem Zustand oft sehr unruhig, wenn wir auf die Sorgen und Nöte des Lebens und unser eigenes Unvermögen, gerade auch angesichts unserer Sündhaftigkeit, sehen. Gerade darum soll der Gläubige beten, denn im Gebet richten wir unseren Blick, weg von uns selbst, hin zu unserem himmlischen Vater, der es gut mit uns meint und um uns besorgt ist (vgl. Röm 8,28; 1Pet 5,6.7). Durch das Gebet vergegenwärtigen wir uns den geschenkten Frieden Gottes, bzw. ist der Friede Gottes die Folge des Gebets.

Dieser Friede Gottes hat ganz praktische Auswirkungen auf den Gläubigen: Er ist ein ausfüllender Friede. Paulus sagt, dass er „allen Verstand“ übersteigt, d.h. er nimmt unser ganzes Wesen in Beschlag. Das bedeutet nicht, dass wir als Christen „den Verstand an der Garderobe abgeben“, es meint nicht, dass wir unsere Umgebung durch eine rosarote Brille wahrnehmen, und auch meint es nicht, dass wir jetzt die Hände in den Schoß legen und Gott „einfach machen lassen“. Vielmehr ist damit gemeint, dass unser Verstand, der ebenfalls von der Sünde verdorben ist und überall Grund zur Sorge und zum Misstrauen gegenüber Gott sieht, von dem Frieden Gottes übertrumpft wird – nicht, weil auf einmal all die Brisanz um uns herum ausgeblendet wird, sondern weil wir vielmehr auf den allmächtigen Gott ausgerichtet sind, der im Regiment sitzt und Friedensabsichten mit seinen Kindern hat. So erst können wir mit einem geheiligten Verstand mutig und gelassen Entscheidungen treffen und Gott vertrauen.

Und: Der Friede Gottes ist nicht nur ein ausfüllender Friede, sondern auch ein bewahrender Friede. Trotz all der geistlichen Angriffe des Teufels und den Sorgen des Lebens um uns herum können wir nicht nur ruhig bleiben (da der Friede Gottes allen Verstand übersteigt), sondern haben die Zuversicht, dass sein Friede unser Herz und unsere Gedanken in Jesus Christus bewahrt, da wir mit ihm verbunden sind. Das bedeutet, Gottes Friede bewahrt uns davor, dass wir uns aufgrund sorgenvoller Umstände und Anfechtungen letztlich von Christus abwenden – es geht hier um nichts weniger als um den Trost der Heilssicherheit aufgrund der bewahrenden Gnade Gottes!

Was für einen Trost findet der Gläubige doch im Gebet! Wer sich dessen bewusst ist, der kann mit Horatio Gates Spafford einstimmen:

„Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt, ob Stürme auch drohen von fern, mein Herze im Glauben doch allezeit singt: Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.“

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