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Mission

Rezension: Mark Dever, Persönliche Evangelisation

Ein Gastbeitrag von Robert Epp:

Das kurze und leicht zu lesende Buch von Mark Dever, Persönliche Evangelisation, ist eine wirkliche Bereicherung. Es hat mich ermutigt, mit anderen über meinen Glauben zu reden und ihnen die Botschaft Gottes zu erklären.

Im Vorwort beschreibt C. J. Mahaney, wie er und Dever einmal zusammen im Subway essen waren, nicht wegen des guten Essens, sondern um die Beziehung, die Mark mit den muslimischen Eigentümern begonnen hatte, zu pflegen. Ein guter und hilfreicher Tipp schon gleich im Vorwort, ganz bewusst Beziehungen während seiner täglichen Verpflichtungen zu knüpfen, um ihnen von Gott zu erzählen.

Dever beginnt mit dem Leben von John Harper, der schon in jungen Jahren, gleich nach seiner Bekehrung, ein brennendes Herz für die Nichtchristen hatte. Er tat alles dafür, um die rettende Botschaft Gottes zu verbreiten. Nach ca. 5 Jahren, in denen er nach seiner täglichen Arbeit immer noch auf den Straßen predigte, wurde Harper als Pastor an die Baptist Pioneer Mission berufen. Sein Dienst breitete sich immer weiter aus, sodass er auch in Amerika Vorträge hielt. Eines Tages bestieg John ein Schiff, um eine weitere Dienstreise anzutreten – die Titanic. Ein Überlebender berichtete, wie er John Harper begegnete und er sich daraufhin bekehrte:

„Ich hatte mich, nachdem das Schiff mit einem Eisberg zusammengestoßen war, an einem Trümmerstück festgehalten. Plötzlich trieb eine Welle einen anderen Passagier in meine Nähe: John Harper. Er hielt sich auch an einem der Wrackteile fest. Er rief laut: „Bist du gerettet, Mann? „Ich antwortete: „Nein, das bin ich nicht.“ Er rief zurück: „Glaube an den Herrn Jesus Christus und du wirst gerettet werden!“ Die Wellen trugen ihn fort, aber eine kleine Weile später wurde er wieder neben mich getrieben und rief: „Bist du jetzt gerettet?“ Ich antwortete: „Nein“ –  „Glaube an den Herrn Jesus Christus und du wirst gerettet werden!“. Dann verlor er den Halt und ging unter. Und dort, allein in der Nacht, mit zwei Meilen Wasser unter mir, glaubte ich an meinen Erlöser. Ich bin John Harpers letzter Bekehrter.“ (S.10/11)

Mark Dever geht in seinem Buch auf folgende Punkte ein:

  1. Warum evangelisieren wir nicht?
  2. Was ist das Evangelium?
  3. Wer soll evangelisieren?
  4. Wie sollen wir evangelisieren?
  5. Was ist das Evangelium nicht?
  6. Was sollen wir tun, nachdem wir evangelisiert haben?
  7. Warum sollen wir evangelisieren?

Gerade der erste Punkt macht deutlich, dass jeder, der Christ ist, evangelisieren sollte. Erstens weil wir keinen Grund haben, es nicht zu tun. Es gibt viele Gründe, die Menschen anführen, wenn sie erzählen, was ihnen dabei im Weg ist; aber selbst eine andere Sprache oder eine kritische Gesetzeslage darf uns kein Grund sein, die gute Botschaft nicht zu verbreiten.

Zweitens ist die Botschaft des Evangeliums eine gute und rettende Botschaft, auch wenn sie im ersten Moment Sünde und ihre Konsequenzen aufzeigt; vor allem aber zeigt sie die Lösung für das Problem der Sünde. Auch wenn manche immer noch Ausreden im Kopf haben, oder der Meinung sind, Evangelisation sei nicht ihr „Ding“ – zeigt Dever in seinem Buch sehr deutlich auf, dass jeder von der Bibel dazu beauftragt wird, nicht nur Pastoren oder andere spezielle Personen. Das wird zum Beispiel in der Apostelgeschichte deutlich: Als die Gemeinde durch die Verfolgung zerstreut wurde, gingen sie umher und verkündigten das Evangelium.

Gerade unsicheren Christen, die Angst vor dieser Aufgabe haben, wird in diesem Buch viel Mut zugesprochen. Mark Dever sagt, dass es auch ihm nicht leicht fällt, anderen das Evangelium zu erzählen. Deshalb empfiehlt er, einige Punkte zu beachten, die uns dabei helfen können:

  1. Bete: das Vorhaben der Evangelisation ist groß und sehr wichtig, aber vor allem ist es ein Werk Gottes. Gott will, dass Sünder gerettet werden.
  2. Plane: Wenn wir uns keinen genauen Plan machen, wie wir Kontakte knüpfen oder Gelegenheiten für die Evangelisation zu nutzen, werden wir nie Zeit dafür haben und es wird uns immer etwas anderes gerade wichtiger sein.
  3. Akzeptiere es: Wir müssen akzeptieren, dass es wirklich unsere Aufgabe ist, andere zu evangelisieren.
  4. Verstehe es: Unser häufiges Versagen beim Evangelisieren liegt auch häufig am mangelndem Verständnis dafür. Wir müssen verstehen was es wirklich ist.
  5. Sei treu: Evangelisation erfordert Treue zu Gott. Gerade hierbei sind wir geneigt uns zu fragen, was andere Menschen über uns denken, wenn wir sie mit dem Evangelium konfrontieren. Wir müssen Gott gegenüber Loyalität zeigen.
  6. Riskiere etwas: Sei risikofreudig und riskiere etwas, gehe über deine Schüchternheit hinaus und knüpfe zum Beispiel neue Kontakte.
  7. Bereite dich vor: Evangelisation erfordert Vorbereitung. Wir müssen wissen, was unbedingt gesagt werden muss, und was vielleicht etwas warten kann. Wir sollten uns z. B. Bibelstellen zurechtlegen.
  8. Schaue voraus: Manchmal kommt man in Situationen, wo man im Nachhinein denkt, das war eine super Gelegenheit zur Evangelisation. Aber in dem Moment war man damit überfordert. Schaue voraus, um nicht überrumpelt zu werden-
  9. Liebe: Wir haben oft ein falsches Verständnis von Liebe. Es ist keine Liebe, das Evangelium zu verschweigen, weil wir meinen unseren Nächsten damit zu verunsichern oder zu konfrontieren. Wenn wir unseren Nächsten wirklich lieben, dann wollen wir nicht, dass er verloren geht.
  10. Fürchte: Wir sollen Gott fürchten und nicht den Menschen. Wenn wir das Evangelium nicht weitergeben, weigern wir uns ein Leben in Gottesfurcht zu leben. Wir missachten ganz bewusst seinen Maßstab für unser Handeln.
  11. Höre auf:Wir müssen aufhören, Gott Vorwürfe zu machen. Wir müssen aufhören uns vor dem Evangelisieren zu drücken, weil Gott ja souverän ist.
  12. Gedenke: Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst. (Hebr.12,3) Wir sollen immer daran denken, was Christus für und getan hat, zum einen wird das uns immer wieder ermutigen, zum anderen wird es uns deutlich machen, dass Christus will, dass alle Menschen gerettet werden.

Ein sehr hilfreicher Ratschlag bei der Evangelisation ist die Ausgewogenheit zwischen Ehrlichkeit, Dringlichkeit und Freude. Wenn wir bei der Evangelisation nur ehrlich sind, würden wir nur knallhart sagen, dass sie Sünder sind und Rettung brauchen. Wenn man nur die Dringlichkeit betont, würde man nur versuchen, die Menschen unter Druck zu setzten. Beide Sachen sind nicht falsch, wir müssen ehrlich sein und sagen, dass der Mensch ein Sünder ist und Rettung braucht, es ist auch nicht falsch, sie in gewissem Maß unter Druck zu setzen aber wenn beides ohne Freude gemacht wird, kommt es nicht gut an. Die Botschaft des Evangeliums ist eine frohe Botschaft, deswegen soll sie auch voller Freude erzählt werden.

Am Ende des Buchs beschreibt Mark, dass Evangelisation nicht mit einem Verkaufsabschluss verglichen werden darf. Er erzählt:

„In meiner Gemeinde in Washington war eines Sonntags ein Besucher, der nach dem Gottesdienst am Ausgang auf mich zukam. Er wollte mir sagen, dass ihm die Botschaft gefallen hatte. Ich freute mich über den Zuspruch. Nachdem er mir gesagt hatte, dass die Predigt in vielerlei Hinsicht gut war, nannte er sie „die vielleicht beste Verkaufstaktik, die ich je gehört habe“ „und“- fügte er hinzu „das soll etwas heißen, denn damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt, ich bin Verkäufer.“ An dieser Stelle versuchte ich den Kommentar freundlich anzunehmen, täuschte eine gewisse Demut vor und begann währenddessen das Kompliment zu genießen wie ein Hund, der auf einem zugeworfenen Knochen herumkaut.
„Aber“, fuhr er fort „ich habe einen Kritikpunkt.“
„Welchen?“ fragte ich, und war wirklich neugierig.
„Sie haben den Verkauf nicht abgeschlossen.“ Diese Bemerkung wirkte, als ob ein Erwachsener ein Kind aus seinen Tagträumen gerissen hätte. Ich war plötzlich hellwach. Ich erkannte, dass er eine völlig andere Sichtweise vom Evangelium und vom Evangelisieren hatte, und die wurde in dieser einen Bemerkung deutlich.
Wir müssen wissen, welche Art von Verkäufen wir abzuschließen imstande sind und welche nicht. Die Erlösung einer Ewigen Seele ist ein Verkauf, den wir aus eigener Kraft nicht zum Abschluss bringen können. Das müssen wir wissen, und zwar nicht, damit wir das Evangelium nicht verkündigen, sondern damit wir auf keinen Fall ein Evangelium predigen, dessen Inhalt davon bestimmt wird, welche Reaktion wir letztlich erhalten wollen! (S. 108/109)

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