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Manfred Siebald: Ein Sommertag

Den heißen und trockenen Sommer dieses Jahres haben wir überstanden. Auch wenn das Wetter an manchen Tagen noch recht schön und mild ist, können wir schon den Herbst wahrnehmen. Über einen schönen Sommertag, in dem auch schon Herbst und Winter zu spüren sind, singt Manfred Siebald in seinem letzten Album (2017). Hier das Lied, das ich kürzlich für mich entdeckt habe:

Siebald beginnt damit, einen Sommertag „wie er in keinem Buche steht“ zu beobachten: Das grüne Gras, die nach Süden ziehenden Kraniche, einen trägen Schmetterling, die Libelle über dem Teich, die stillstehende Zeit. „Wie viel Sommer, wenn es auch nach Herbst schon riecht“, fährt Siebald fort, „wie viel Wärme und das noch so spät im Jahr / Wie viel Leben in den Schatten, wie viel Licht / Sonnenflimmernd und dabei schon winterklar“. Siebald betrachtet weiter die Sonne, die durch das Laub in Flecken auf den Weg fällt; Blätter, die hier und da durch den Wind bewegt werden; Schecken, die durch das Beet ziehen und außerdem einen Käfer, Lerchen und Spinnen.

Abschließend – und das finde ich besonders schön – geht Siebald aber über das „einfache“ Staunen über Gottes Schöpfung hinaus und verweist auf den Himmel, auf Gott, der alles genau weiß und in der Hand hält: „Ein Sommertag, der nun ein meinem Buche steht / Mag sein, dass ich noch weiter blättern kann / Der Himmel weiß, wie lang der Sommer weitergeht / Ob es nicht bald schon nebelt irgendwann“. Der Himmlische Vater weiß aber nicht nur über den Sommer und Herbst dieser Erde Bescheid – viel wichtiger ist, dass der Himmel meinen Frühling, Sommer, Herbst und Winter in der Hand hat: „Der Himmel weiß, wie viel der Herbst an Tagen hat / Und auch wie rasch mein Winter dann verfließt“. Das Ende allerdings ist kein ewiger Jahreszeitenzyklus; nein, am Ende steht die christliche Auferstehungshoffnung: „Bis ganz zuletzt der wahre Sommer erst beginnt / Der warm und klar und ohne Ende ist“.

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