Die Evangelium21 Regionalkonferenz in Basel widmete sich einem Thema, welches in den letzten Jahren in Gesellschaft und Kirche viel Aufmerksamkeit erhielt und für viele Debatten sorgte: Gott schuf sie als Mann und Frau. Ich finde es sehr wichtig, dass auch Christen sich diesem Thema stellen. Die Konferenz bot eine hervorragende Möglichkeit, sich in einer gründlichen, biblisch-fundierten und seelsorgerlichen Form mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Natürlich wurde es nicht ausschöpfend behandelt, dafür war die Zeit zu knapp. Aber es wurde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und man bekam einen sehr guten Überblick. Mein Eindruck war, dass die Referenten noch mehr zu ihren Vortragsthemen zu sagen hätten, da sie Mühe hatten, sich an den Zeitplan zu halten. Ich hätte mich als Zuhörer bei einigen Vorträgen gefreut, wenn man sie noch weiter ausgeführt hätte.
Gottes gute Ordnungen – was Gottes Wort über Mann und Frau lehrt
Besonders wertvoll fand ich die zwei Vorträge von Kai Soltau, der aus einer biblisch exegetischen Perspektive an das Thema herantrat, wobei ich hier vor allem auf den ersten eingehen möchte.
Sein Ziel mit dem Vortrag war, auf Christus hinzuweisen: „Christus in euch – die Hoffnung der Herrlichkeit, angewandt auf Mann und Frau“. Er ging im Dreitakt durch den Vortrag: Schöpfung, Sündenfall und Neuschöpfung in Christus. Damit folgte er einem biblisch-theologischen Ansatz.
Schöpfung
Kai Soltau begann in Genesis; mit der erklärten Absicht Gottes, den Menschen zu erschaffen und der Beschreibung der Erschaffung des Menschen:
Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild,nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
1. Mose 1, 27
Hier bewies er sich wieder einmal als Kenner der hebräischen Sprache und Poesie, indem er aufzeigte, dass dieser Vers einen dreifachen Parallellismus enthält:
„Das Bild Gottes spiegelt sich darin wieder, dass sie Mann und Frau sind: in dieser Gegensätzlichkeit, in diesem, dass sie sich ergänzen. (…) Sie spiegeln als Einzelne, aber vor allem als eine Einheit, Gott wieder.“
Der Mensch verherrlicht Gott darin, dass er den göttlichen Auftrag ausführt:
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
1. Mose 1,28
Dieser Auftrag, der auch als Kulturmandat bezeichnet wird, kann nur in der Einheit von Mann und Frau erfüllt werden. Dabei sehen wir in 1. Mose 2,15 und 16 die Aufgaben, die Gott ihnen gibt: der Mann soll den Garten bearbeiten und beschützen, er trägt somit Verantwortung und soll eine Schutzmacht sein; die Frau soll ihm helfen, ist somit seine Gehilfin.
Sündenfall
Der Sündenfall ist ein Ausdruck der Selbstverwirklichung des Menschen und der Rebellion gegen Gott. Dabei sehen wir die Beteiligung beider, Mann und Frau: Die Frau fragte nicht nach der Führung des Mannes und der Mann führte und schützte nicht. Auffällig ist auch, dass Gott den Mann zur Verantwortung zieht, was die vorher beschriebene Aufgabenteilung unterstützt.
Mit dem Sündenfall beginnt der Geschlechterkampf, Frau und Mann beginnen zu konkurrieren, eine Folge des Fluchs: die Frau wird dem Mann befehlen wollen, aber er wird über sie herschen (Gen. 3, 16).
Neuschöpfung in Christus
Anhand des Epheserbriefs zeigte Soltau im letzten Teil, dass Christus die Schöpfungsordnung wieder aufrichtet. Christus hat den Sündenfluch auf sich genommen und die Schlange besiegt. Wir können unsere Identität, auch als Mann und Frau, wieder in Gott finden. Als Christen haben wir nun ein gemeinsames Ziel: die Ehre Gottes.
Was die Neuschöpfung in Christus für die Gemeinde, aber auch für den christlichen Mann und die christliche Frau, mit sich bringt, das hat Kai Soltau dann in einem weiteren Vortrag gezeigt. Ich möchte hier nur kurz skizzieren, auf welche Aussagen und Themen man sich freuen kann, wenn man den zweiten der beiden Vorträge nachhört:
- Thema: Die unterschiedlichen Aufgaben von Mann und Frau in der Gemeinde. „Jesu Retterkraft soll groß werden in der Gemeinde“
- „Die Würde und der Wert der Frau ist im Heilwerk Christus verankert, nicht in der Kultur.“
- Hilfreiche Perspektive: als christliche Männer und Frauen stehen wir in einem Kampf. Dieser Kampf wird aber nicht zwischen Mann und Frau geführt, sondern Mann und Frau haben einen gemeinsamen Feind: Epheser 6 beschreibt diesen Feind als listig und zeigt wie wir uns gegen ihn mit Gottes Waffen rüsten können!
Ein Überblick über die weiteren Vorträge
Ich empfehle auch die weiteren Vorträge:
- Im Eröffnungsvortrag von Harald Seubert wurde die Unterschiedlichkeit und wunderbare Komplementarität von Mann und Frau erkennbar.
- Peter Prock zeigte aus biologisch-medizinischer Sicht, dass es sich bei der Gender-Theorie um eine Ideologie handelt. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, eher weist die wissenschaftlich Fakten-Lage in die gegensätzliche Richtung. Außerdem wies er auf einen interessanten Sachverhalt hin, der in in dieser Debatte häufig zu sehen ist, aber kein neues Phänomen darstellt: die Trennung von Leib und Geist.
- Eowyn Stoddardt zeigte aus der Sicht einer Frau, was das biblische Frau-Sein ausmacht. Sehr hörenswert (auch für Männer)!
- Steffen Felber ging auf die historische Entwicklung der Frauenordination ein. Ich hätte gerne noch die angekündigten praktisch-theologischen Perspektiven gehört, worauf er aus Zeitgründen nicht einging.
Eine letzte Bemerkung: Wer bereits einmal auf einer der Hauptkonferenzen dabei war sollte vielleicht mal darüber nachdenken, auch eine Regionalkonferenz zu besuchen. Mir gefallen die Regionalkonferenzen sehr gut, weil man sich dort auch sehr gut vernetzen kann, vielleicht sogar etwas leichter als auf den Hauptkonferenzen.