Als im Januar die Buschbrände in Australien wüteten, sahen sich viele bestätigt, die vor dem Klimawandel warnen und zu einem radikalen Umdenken auffordern. Andere sehen in der Berichterstattung eine ideologisch gefärbte Meinungsmache. Schneller als man denkt, entwickeln sich Verschwörungstheorien.
Christen sollten sich davor hüten, in Schubladendenken zu verfallen. Wir sollten nüchtern eine differenzierte Position einnehmen. Das gilt für den Klimawandel, aktuell für die Debatte um den Coronavirus und andere Dinge, mit denen wir es zu tun haben. Der Artikel von Murray Campbell über die Buschbrände ist hilfreich, denn er zeigt, wie Christen bei heiß diskutierten Themen (stattdessen) reagieren sollten.
Weine mit den Weinenden, trauere mit den Trauernden
Anstatt sich über die Meinung von anderen aufzuregen oder zu amüsieren, sind wir aufgerufen, Mitleid zu haben. Das sollte unsere grundsätzliche Einstellung sein. Ist es wirklich christlich, wenn wir uns über diese Debatten lustig machen, bestimmte Ansichten verachten oder uns mit der Haltung eines Pharisäers darüber aufregen, dass man z. B. die Folgen des Coronavirus’ so hoch schaukelt und andere Probleme ausblendet? Sollten Christen nicht durch eine grundsätzliche Empathie bekannt sein und dafür, die Ängste des Gegenübers ernst zu nehmen? Das bedeutet ja noch lange nicht, dass ich ihre Sichtweise teile.
Vermeide die hitzige und teilweise abstoßende Politisierung dieser Ereignisse
Mir gefällt, wie Campbell in seinem Artikel seinen Respekt vor den Politikern, die Entscheidungen zu treffen haben, zum Ausdruck bringt. Man muss nicht in allem übereinstimmen oder sie in allem entschuldigen, aber man sollte aufpassen, nicht einem rivalisierenden Lagerdenken zum Opfer zu fallen. Wie schnell enthalten unsere Worte vorwurfsvolle Anklagen gegenüber Politikern und anderen Verantwortlichen.
Behaupte nicht, ein Experte zu sein, obwohl du es nicht bist
Dieser Punkt wird oft übersehen. Campell erklärt in Bezug auf die Buschbrände:
Aktuell gibt es in Australien 25 Millionen Experten für den Klimawandel, aber ich gehöre nicht dazu. Ich vertrete einen Standpunkt zu den Bränden und zum Klimawandel, aber ich bin kein Experte. Einige werden daraus schließen, dass ich einer dieser bösen Klimaleugner sein muss. Das ist leider unser derzeitiges gesellschaftliches Klima: Alles, was sich nicht uneingeschränkt dem kollektiven Schrei anschließt, wird misstrauisch beäugt.
Aber ich bin kein Wissenschaftler, und die meisten von uns sind es auch nicht. In unserer Gemeinde haben wir eine Klimawissenschaftlerin. Ihr zuzuhören, war weitaus hilfreicher. Aber es ist offensichtlich, dass es neben dem Klimawandel noch andere Faktoren gibt. Viele der Brände, die dieses Jahr ausgebrochen sind, sind den Berichten zufolge das Ergebnis von Brandstiftung. Wir hatten in vielen Teilen des Landes extreme Dürreperioden und haben nicht darauf geachtet, die Treibstoffe zu reduzieren. Es scheint so, als gäbe es mehrere Faktoren, die zu den schrecklichen Bränden im ganzen Land geführt haben, einer davon ist der Klimawandel.
Anstatt sich in hitzigen Diskussionen zu verlieren, empfiehlt Campell abschließend, zu helfen, zu beten und sein Vertrauen auf Gott zu setzen. Das sollte auch unsere Haltung sein.