Gedenkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die mißhandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben. (Heb 13,3)
Die Zeit hat in der Ausgabe vom 28. Mai den lesenswerten Artikel Jagd auf das Kreuz veröffentlicht. Ulrich Ladurner mahnt, das Thema Christenverfolgung aus Angst, durch dessen Erwähnung nur rechtspopulistische Gruppen zu bedienen, unter den Tisch fallen zu lassen. Er schreibt über die aktuelle Lage im Nahen Osten:
Im Nahen Osten waren noch vor hundert Jahren rund 20 Prozent der Bevölkerung Christen, heute sind es nur mehr vier Prozent. Das „Verschwinden“ der Christen hat sich seit den Neunzigerjahren dramatisch beschleunigt. 1990 lebten noch 1,4 Millionen Christen im Irak, heute sind es nur noch 150.000. In Palästina machen palästinensische Christen zwei Prozent der Bevölkerung aus, noch vor wenigen Jahrzehnten waren es mehr als elf Prozent. Nach dem Arabischen Frühling im Jahr 2011 hat der Druck auf christliche Gemeinden in allen arabischen Ländern zugenommen, besonders in Ägypten, Syrien, dem Irak und in Libyen.
Mich hat getroffen, was er über die Ignoranz schreibt, die er anhand von ein paar Testfragen aufdeckt:
Welche Hautfarbe hat ein Christ typischerweise? Die meisten Deutschen würden sagen: weiß. Und auf die Frage, welcher sozialen Schicht sie am ehesten angehören, würde die Antwort wohl lauten: einer einigermaßen wohlhabenden. Beides ist falsch. Von den 2,3 Milliarden Christen weltweit sind die meisten dunkelhäutig und arm. Das Christentum ist vor allem ein Phänomen des globalen Südens, doch die meisten Deutschen dürften es nach wie vor für eine europäische, abendländische Religion halten. Wenn Christen in anderen Ländern verfolgt werden, wird das nicht als Angriff auf die eigenen kulturellen Wurzeln verstanden.
Müsste nicht auch unsere Haltung manchmal mit „Ignoranz“ überschrieben werden?
Den ganzen Artikel kann man hier lesen.