Heute beginnt das neue Kirchenjahr. Je nach Konfession wird zum 1. Advent der Ankunft Jesu in Jerusalem (evangelische Tradition: Palmsonntag) oder der zukünftigen Wiederkunft Christi als König gedacht (katholische Tradition).
Auch in freikirchlichen Gemeinden denkt man im Advent gerne an die Wiederkehr Jesu. Dabei wird der Fokus meiner Erfahrung nach häufig jedoch nicht auf Christus als König gerichtet, sondern auf die persönliche Frage: „Bin ich bereit, wenn Jesus heute oder morgen zurückkommt?“ Diese Frage ist berechtigt. Aber was genau bedeutet „bereit sein“?
Ich habe diese Frage an Hanniel Strebel gerichtet, nachdem ich die oben genannte Frage als eine von zehn Fragestellungen, die ihn 2020 beschäftigten, auf seinem Blog gelesen hatte. Ich verband mit dieser Frage eine Ungewissheit, im Sinne von: „Reicht meine Frömmigkeit aus, um von Jesus angenommen zu werden?“
Hanniel antwortete in einem Podcast. Er erklärt auch, was diese Frage für ihn nicht bedeutet. Er beantwortet mit Verweis auf Martin Luther auch die Frage nach dem „Reicht es aus?“. Was mir sitzen geblieben ist:
- Es geht um Bereitschaft (Hanniel vergleicht es mit der gespannten Haltung, wenn man auf Besuch wartet. Man weiß, dass er kommt, aber nicht, wann – er könnte jederzeit „klingeln“).
- Es geht um Eifer (wir sollen handeln, bis er wiederkommt und unsere Aufgaben treu erfüllen).
- Wir handeln nicht, um persönlich zu profitieren, sondern weil Jesus es wertschätzt (so wie die Vorbereitung auf einen Besuch von dem Besucher wertgeschätzt wird).
- Wir leben vor ihm, nicht vor Menschen.
- Es ist eine Frage der Perspektive. Die richtige Perspektive bewirkt, dass wir die Prioritäten anders setzen.
Wir dürfen uns immer wieder vor Augen führen, dass unser Herr bald als König wiederkommt. In diesem Sinne: Einen frohen 1. Advent!